Seit der Nutzung der Stadthäger Festhalle als Impfzentrum während der Corona-Zeit, machen sich Politik und Verwaltung Gedanken um eine Nachnutzung. Mit einem Ratsbeschluss im Dezember 2024 Vorlage 465/2021-2026) waren die Wirtschaftsbetriebe Stadthagen (WBS) beauftragt worden, eine Reihe von Maßnahmen zu „Reparaturstau und Sicherheit“ durchzuführen. „Weiterhin werden die WBS beauftragt, einen Betreiber für die Festhalle zu suchen, dessen Betriebskonzept, ggfls. unter Berücksichtigung weiterer Sanierungs/Modernisierungsmaßnahmen, zu einer Verbesserung des Betriebsergebnis für die Festhalle im Vergleich zum Eigenbetrieb führt“, heißt es außerdem in dem Beschluss. Die Mehrheitsgruppe aus SPD/Bündnis90-Die Grünen, namentlich die Ratsvorsitzende Ulrike Koller, werfen der Verwaltung vor, keinerlei Bestrebungen zu zeigen, den Beschluss der Politik umzusetzen.
”Der Bürgermeister ignoriert angeblich Ratsbeschluss”
Den Wirtschaftsbetrieben, deren Aufsichtsrat, Bürgermeister Oliver Theiß sowie der Verwaltung wirft die Mehrheitsgruppe sogar vor: „Der demokratisch gefasste Beschluss auf Grundlage des Kommunalverfassungsgesetzes wird unserer Auffassung nach ….. ignoriert.“ Koller stellt deutlich heraus, dass für die Ratsgruppe die Festhalle eine wichtige Einrichtung in Stadthagen sei, an der sie unbedingt festhalten wollen. Das vorliegende Konzept hingegen sehe vor, die Festhalle einem Inverstor zu verkaufen. Dieser hatte ein Konzept vorgelegt, nach dem in der Veranstaltungshalle pro Jahr mindestens 60 Veranstaltungen mit mindestens 1.200 bis zu geschätzten 2.000 Besuchern stattfinden sollen. Neben einer skeptischen Betrachtung der Zahlen, befürchtet Koller einen erhöhten An- und Abreiseverkehr und damit verbunden, Emissionen und Lärmbelästigung. Bürgermeister Theiß wird aus einer Ratssitzung vom 30. Juni 2025 damit zitiert, dass er die Festhalle als ein „liebgewonnenes Spielzeug“ bezeichnete und die Halle aufgrund ihres Zustandes derzeit keinerlei Wert für die Stadt Stadthagen darstelle.
Mehrheitsfraktion will die Festhalle im Besitz der Stadt halten
Diese Sichtweise mache die Mehrheitsgruppe erschrocken und enttäuscht. Vielmehr sei die Festhalle eine wichtige Einrichtung in Stadthagen und:“ … Gleichzeitig ist es uns wichtig, dass die Festhalle ein zentraler Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge bleibt und die Stadt bei Katastrophen und Sonderlagen direkten Einfluss auf Gebäude und Grundstück hat…“ Und im Schlusssatz:“ Dafür sind wir bereit zu investieren.“ Als weitere Kritikpunkte aus der Verlautbarung der Ratsgruppe sieht Ulrike Koller die Frage der möglichen Genehmigung der im Konzept vorgesehenen 60 Veranstaltungen. Genehmigungen und Auflagen seien erst zu klären, wenn ein Bauantrag gestellt sei. Das könne dazu führen, dass das Konzept des Investors aufgrund von Komplikationen nicht umsetzbar sei.
CDU-Ratsfraktion bezieht Stellung
In einer zwischenzeitlich vorliegenden Pressemitteilung der CDU-Ratsfraktion, stellt der Fraktionsvorsitzende Heiko Tadge fest:“ … Der Vorwurf der SPD-/Grünen-Gruppe, Bürgermeister, Verwaltung und WBS würden den Ratsbeschluss „ignorieren“, greift aus Sicht der CDU-Fraktion an dieser Stelle nicht.“ In der zweiseitigen Meldung spricht sich die CDU ausdrücklich für die von den WBS geprüften und vorgelegten fünf Varianten für die Variante fünf (Verkauf an und Betrieb durch einen Investor) aus. Die eindeutig günstigste Alternative habe zusätzlich den Vorteil, dass eine Erneuerung des Daches vorgesehen sei und das in absehbarer Zeit sowieso anstünde.