Eine Planierraupe mit Anhänger parkt zwischen Kreuzriehe und Helsinghausen. „Geladen” hat das öffentlichkeitwirksame Gespann ein riesiges Plakat. Darauf steht: „8 Minuten sind der Hohn – für die Menschen die hier wohn.” Vor dieser Kulisse protestierte jüngst die Bürgerinitiative (BI) „Mit Masse gegen Trasse” gegen den Bundesverkehrswegeplan 2030. Den hatte der Bundestag am vergangenen Freitag verabschiedet. Demnach ist jetzt auch eine Neubaustrecke zwischen Hannover und Bielefeld möglich. Bis dato gab es per Gesetz nur die Möglichkeit zwischen Haste und Bielefeld trassennah auszubauen. Für die engagierten BI-Mitglieder ein Grund mehr, Flagge zu zeigen. Kurzfristig kamen sie am Sonntag zusammen, um genau dort, wo die neue ICE-Trasse die Ortschaften zerschneiden würde, das von Silas Eramo bereitgestellte „Mahnmal” aufzustellen. Um zu veranschaulichen, wie viel Platz eine zweigleisige Neubautrasse vereinnahmen würde, bildeten sie eine 25 Meter breite Menschenkette. Das Schienenwegeausbaugesetzt muss als einziges der Ausbaugesetze noch der Bundesrat beschließen, der am 16. Dezember tagt. Bis dahin ist die BI gewillt zu verdeutlichen, dass ein Durchtrennen ihrer Gemeinden sowie die damit einhergehende Zerstörung von Flora und Fauna nicht so einfach gegen den Willen der Betroffenen durchzusetzen ist. Sie kämpft dafür, dass im Bundesrat noch einmal alle bisher getätigten Eingaben auf den Tisch kommen und die Bedenken der Betroffenen vor Ort Beachtung finden. Die Initiative kritisiert, dass jede mögliche Ausbauvariante recht zu sein scheint, „um eine Fahrzeitverkürzung zwischen Hannover und Bielefeld von acht Minuten zu erreichen, damit das Bundesverkehrsministerium den sogenannten Deutschlandtakt realisieren kann, den bislang kein Politiker nur ansatzweise näher erklären konnte”. Das schreibt die Suthfelder Bürgermeisterin Katrin Hösel in einer entsprechenden Pressemitteilung. Zudem werde durch Zugeständnisse an einzelne Regionen der Druck auf die übrigen Bereiche entlang der Trasse verstärkt. „Man kann den Eindruck gewinnen, dass die einzelnen Gemeinden und BIs gegeneinander ausgespielt werden”, so Hösl. Jede Variante ist jetzt möglich, von trassennah in Haste über quer durch die Samtgemeinde nahe den Ortschaften bis quer durch einzelne Gärten. Betroffen sein könne jeder in der Samtgemeinde, mahnt die BI. Das hätte schon jetzt Auswirkungen: Etliche Bürger schreckten davor zurück, sich ein Grundstück oder eine Immobilie zu kaufen. Fest steht und das sei auch allen Beteiligten bewusst: Es werden zwei neue Gleise gebaut. „Aber die Betroffenen wollen bei der Entscheidung wo gebaut wird, mit einbezogen werden”, betont Suthfelds Bürgermeisterin. „Denn nur mit der größtmöglichen Akzeptanz in der Bevölkerung ist eine schnelle Umsetzung des Projekts möglich.” Dabei legt die Initiative großen Wert auf den besten Lärmschutz der technisch machbar ist. Umsetzbar sei dieser allerdings nur bei Neu- respektive Ausbaumaßnahmen, nicht bei Bestandsstrecken.Foto: privat