Zuvor hatte der Bürgermeister vor insgesamt 184 Schützen das traditionelle Spektakel auf dem Amtsplatz offiziell eröffnet. Ralf Sassmann lobte die vielen Fahnen, die die Stadt schmückten. „Führt die Tradition weiter, vielleicht können wir sie noch ausbauen und nach außen ein noch schöneres Bild abgeben”, motivierte er, ehe der perlweinig gefüllte Zinnpokal, der sogenannte Willköm, herumging und das Schützenbataillon losmarschierte. Nicht für jeden Teilnehmer lief der Umzug reibungslos. Zwei „Strafen” waren die Folge. Jungschütze Simon Schmidt ließ in einem unsäglichen Moment seinen Stock fallen. „Sein bestes Stück wirft man nicht in den Dreck”, rügte Oberst Michael Grädener und verdonnerte ihn zu einer Runde für die ersten zwei Reihen der Knüppelgarde. Bürgerschütze Peter Loreck musste eine Runde für das Kommando springen lassen, weil er wohl versucht hatte, einen Hauptmann zu denunzieren. Das „Verdonnern” hat Tradition in der Deisterstadt. „Wenn alle brav sind, muss niemand vortreten”, erklärte Grädener schmunzelnd. „Aber meist findet sich jemand.” Im Zelt angekommen, kam schnell mächtig Stimmung auf. Erst sorgte „Herr Stanke” für Staunen, als er nur an seinem Teppich klammernd am Reck baumelte und einen Schuh verlor, dann für verdutzte Blicke, als er zwei hochprozentige Flaschen verfünffachte. Mitreißende Breakdance-Performances brachte „Marks Tanzschule” aus Bückeburg auf die Bühne. Ob auf dem Kopf drehend, gen Publikum springend oder nur auf einer Hand hüpfend, faszinierten die Profitänzer auf ganzer Linie. Auf „Befehl” der singenden Nordlichter „Die Junx” flogen reihenweise die Hände nach oben. Friedhelm Springinsguth ließ sich spontan zum Tänzchen mit seiner Angelika zwischen den Stuhlreihen hinreißen, Basti Meier (Knüppelgarde) verschlug es wie viele andere stehend auf den Stuhl. Die Stimmung: einmal mehr vom Feinsten. Foto: jl