Kantor der Stadtkirche, Siebelt Meier, veranstaltet solche Führungen eigentlich nur für Erwachsene, hat jedoch für die Musikgarten-Kinder eine Ausnahme gemacht. Meier hat sieben Jahre Orgel und Klavier studiert, bevor er sein Examen machte. „Von Anfang an haben hier in der 400 Jahre alten Stadtkirche Konzerte stattgefunden. Natürlich auch mit Orgelmusik. Ich gehe einmal hoch und spiele euch etwas vor”, sagt Meier den Kindern. Er verschwindet die Treppe seitlich des Altars nach oben zur Orgel. Die Kinder warten gespannt. Die Orgelmusik ertönt laut. Einige Kinder halten sich anfangs die Ohren zu. „So, jetzt kommt doch alle zu mir nach oben hier und auf dem Weg könnt ihr euch schonmal überlegen, wie lang wohl die längste Pfeife dieser Orgel hier ist”, sagt er und die Kinder stapfen die Treppe hinauf. „Die Orgelpfeifen sind wie viele unterschiedliche Flöten, nur eben ohne Löcher. Jede Pfeife hat einen einzelnen, eigenen Ton”, sagt der Kantor. Er reicht den Kindern eine Pfeife. Anfassen und ausprobieren machen diese Kinderführung aus. Jeder darf in eine Pfeife pusten oder eine Taste auf der Orgel drücken. „Habt ihr denn jetzt die längste Pfeife ausfindig machen können?”, fragt Meier. Alle Kinder heben die Köpfe. Ein Junge hebt den Finger: „Da!” Mittig der Orgel sitzt die längste und damit tiefste Orgelpfeife. Fast fünf Meter erstreckt sich die Pfeife in Richtung Kirchendecke. Als der Kantor die zugehörige Taste der Pfeife anspielt, ertönt ein dumpfer Ton, der den Boden der Kirche vibrieren lässt. Foto: jh