Ein wahrliches Highlight für Fans hochwertiger Musik: die unter anderem mit einem Echo prämierte Musikerin gab vergangenen Samstag ein Gastspiel im Niedersächsischen Staatsarchiv. Die gut besuchte Veranstaltung war ein Leckerbissen für Jazzbegeisterte und die, die es noch werden wollen – und die Musikerin aus Obernkirchen erfüllte die hohen Erwartungen des Publikums im vollen Maße. Gemeinsam mit dem ebenfalls preisgekrönten Pianisten Florian Weber präsentierte sie ihr neues Programm und erntete Standing Ovations. Der bis auf den letzten Platz ausverkaufte Saal wartete gebannt auf die beiden Ausnahmemusiker und das Warten sollte belohnt werden. Die aus Schaumburg stammende Musikerin gab ihr erstes Gastspiel in der Heimat und glänzte, wie erwartet, gemeinsam mit Florian Weber auf höchstem Niveau. Schnabel, die auf dem Ratsgymnasium in Stadthagen erstmalig in den Kontakt mit dem Saxofon kam, ist inzwischen eine lokale Größe und spielte bereits in renommierten Konzertsälen wie der Elbphilharmonie. Daher war ihr lang ersehntes Gastspiel in der Heimat das absolute Highlight für Musikbegeisterte und die beiden Musiker schafften es, mit ihrem virtuosen Spiel das Staatsarchiv in einen wahren Jazzclub zu verwandeln. „Eine tolle Atmosphäre, die seinesgleichen sucht”, stellte Veranstalter Hans-Dieter Rofalski nach dem Konzert fest. Schnabel entlockte ihren Instrumenten, dem Saxophon und der Querflöte, die feinsten Töne, während Weber den Flügel und zum Teil zur gleichen Zeit die Melodica spielte. Webers ausdrucksstarkes Klavierspiel und seine Kompositionen ergänzen und bereichern Schnabels Spielweise und so überzeugte das Duo mit stilistischer Vielfalt und gefühlvollem Zusammenspiel. Neben recht harmonischen und vertrauten Passagen verzauberten die Musiker auch mit arrhythmischen, experimentellen Spiel. Weber beispielsweise verwandelte die Saiten seines Flügels in eine improvisierte Harfe und lies mit den Händen sanfte Töne erklingen. „Unser Ziel ist es, in dieser Konzertreihe Schaumburger Künstler zurück nach Schaumburg zu holen. Und das ist uns bei dieser Veranstaltung wahrlich gelungen”, berichtet Rofalski begeistert. Das gesamte Programm besteht aus Eigenkompositionen der beiden Künstler und schafft es, gewohntes mit Ungewöhlichem verschmelzen zu lassen. „Das war so besonders, dass es einem vom Hocker riss”, so das Resümee der Veranstalter. Und das Publikum stimmte diesem zu: Schnabel und Weber wurden mit Standing Ovations belohnt und bescherten den Zuhörern noch zwei Zugaben. Hierbei wurde noch einmal in die musikalische Trickkiste gegriffen und auch der letzte Gast vereinnahmt: mit den Improvisationsstück „Bückeburg” wurde dem Abend ein gelungenes Finale geschenkt. Foto: nh