APELERN/LAUENAU (al). Nur einen Steinwurf entfernt von der liebevoll vom örtlichen Heimatverein gepflegten Streuobstwiese sind Bäume entlang der Straße „Auf der Bult” so radikal gestutzt worden, dass erboste Anlieger dies als „Frevel” bezeichnen. Ähnliche Reaktionen auch in Lauenau: Am Regenrückhaltebecken Rothebreite sind in voller Breite Bäume und Büsche abgeholzt worden. Renate Ritzer aus Apelern wollte beim Blick aus dem Fenster ihren Augen kaum trauen. Zwar hätten die in Rede stehenden Bäume einen geordneten Rückschnitt vertragen, weil manche Zweige und Äste schon in die Fahrbahn und auf ein angrenzendes Privatgrundstück ragten. „Aber doch nicht so”, schimpfte sie gegenüber dem SW über die Arbeiten, die der Bauhof der Samtgemeinde Rodenberg ausgeführt hatte. Warum deren Umfang nicht von einem Fachmann vorgegeben oder beaufsichtigt worden ist, liegt dem Vernehmen nach am damaligen Urlaub des für solche Pflegearbeiten tätigen Experten. Ob sich die Bäume wieder erholen, bleibt abzuwarten. Momentan sehen sie noch sehr unschön aus. „Wie Krüppel”, bedauert die Anwohnerin in der Hoffnung, dass sich solche Vorkommnisse nicht wiederholen. Am Lauenauer Ortsrand war die Situation ähnlich. Anrainer baten um Rückschnitt, weil Gebüsch und Bäume bereits Zäune und eigene Bepflanzung in Mitleidenschaft zogen. Also vergab der Flecken Lauenau die Rodungsarbeiten einer Fachfirma. Und diese besorgte ihre Arbeit gründlich. Neben mehreren Anrufen, die das SW erreichten, hat sich inzwischen auch Dieter Meimbresse zu Wort gemeldet. Der ehemalige Pastor, der heute selbst in der Siedlung wohnt, kommentierte die Aktion nur mit einem energischen Kopfschütteln. Natürlich sei ein Rückschnitt notwendig, gab er zu. Doch die Art und Weise des Vorgehens sei zu viel des Guten, weil gerade im Winter die Tierwelt Büsche, Bäume und Sträucher zum Überleben benötigen. Meimbresse weiter: „Ein behutsameres Vorgehen wäre sicherlich sinnvoller und ökologisch verantwortlicher gewesen.” Das räumt inzwischen auch Gemeindedirektor Sven Janisch ein. „Wir haben einfach zu lange gewartet”. Über viele Jahre sei hier keine Unterhaltungsmaßnahme erfolgt, erklärte er in der Jahresversammlung der Lauenauer Siedlergemeinschaft; nun sei es auf einmal zu viel gewesen. Janisch aber machte auch die Funktion des Bereichs deutlich: Das Gelände diene dazu, Rekordmengen an Regenwasser zurückzuhalten. Allein im vergangenen Jahr habe es fünf Tage mit einem so genannten hundertjährigen Niederschlagsereignis gegeben: „Da hat unser Konzept Regenrückhaltung funktioniert.” Foto: al