RODENBERG (nh). Aus Kostengründen müssen Feuerwehren die technische Hilfeleistung zumeist an ausgedienten, zwei bis drei Jahrzenten alten Kleinwagen üben. Dies spiegelt kaum mehr die heutigen Anforderungen wider. Die Fahrzeugtechnologien entwickelten sich stetig weiter. Dies betrifft nicht nur Fahrerassistenten oder Sicherheitssysteme, sondern auch die eigentlichen Karosserien, die immer stabiler konstruiert sind. Die Feuerwehr Rodenberg hatte nun die einmalige Gelegenheit an neuwertigen, modernen Fahrzeugkarosserien zu üben. „Nur wer einmal bei einer praktischen Übung gefühlt und erlebt hat, wie sich die neuen Fahrzeugtechnologien verhalten, versteht es die hydraulischen Geräte im Einsatz effizient zu verwenden”, betont Thomas Böhm, Ortsbrandmeister der Wehr bei diesem Übungsdienst. Während die aktuelle Rettungsschere einen alten Kleinwagen „wie Butter durchschneide”, komme bei aktuellen Fahrzeugkarosserien selbst das aktuelle Gerät an seine Grenzen, wenn es nicht richtig eingesetzt wird. Das wolle man nicht im Einsatz erleben. Als taktische Neuerung der letzten Jahre wird den Kameraden an einem Beispiel gezeigt, wie eine B-Säule mittlerweile auch durch „Reißen” statt durchschneiden abgetrennt werden kann. Eine weitere Variante sei es, das Heckfenster zu vergrößern oder den Dachhimmel mittels Säbelsäge zu öffnen. „Das ist häufig einfacher als die stabilen Seitentüren und Karosserieteile zu entfernen” beschreibt Böhm. Diese sind in der heutigen Zeit so konstruiert, dass sie enorme Kräfte aufnehmen können. „Hydraulische Rettungsscheren oder Spreizer von vor 10 Jahren beißen sich bei den neuen gehärteten Stählen sprichwörtliche die Zähne aus”, nennt Böhm neben der taktischen auch die technische Herausforderung der heutigen Zeit. Folglich nutzten die Kameraden auch die Möglichkeiten alternativer Rettungsgeräte wie eine Säbelsäge voll aus. Zur Durchtrennung von beispielsweise Leitplanken oder anderen Metallen übten die Kameraden ebenfalls den Umgang mit Plasmaschneider und Motortrennschleifer. Ein Phänomen sei bei Verkehrsunfällen immer häufiger zu beobachten: Nach Verkehrsunfällen seien häufig die Fahrzeuge schwer zerstört, jedoch können die Passagiere eigenständig das Fahrzeug verlassen. Hierbei darf man sich nicht davor täuschen lassen, dass die Körper enormen Kräften ausgesetzt waren. Eine ärztliche Begutachtung sollte daher immer in Anspruch genommen werden. Foto: privat