BAD NENNDORF (jl). Die Debatte um mögliche Baugebiete in der Kurstadt ist vorerst beendet. Das teilte Bauamtsleiterin Annette Stang in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses mit. Der Verwaltungsausschuss hatte sich zuvor dafür entschieden, die Flächendiskussion abzuschließen – und zwar solange bis eine Änderung des Flächennutzungsplans vorbereitet ist. Um ein entsprechendes Zielkonzept für eine mögliche Wohnentwicklung in Bad Nenndorf soll sich nun ein Fachbüro kümmern. Heißt auch: Das Areal Westlich Peser bleibt eine der Potenzialflächen des Wohnraumkonzepts. Laut Vorlage ist aber davon auszugehen, dass sich die Flächenvorschau sowohl von der Lage als auch von der Größenordnung her erneut verändern werde. Das Ergebnis wird dann der Samtgemeinde zur Flächennutzungsplanänderung überreicht. Hinsichtlich einer dringend erforderlichen Diskussionsgrundlage wurde die Forderung aus den Reihen von SPD und Grüne, dass ein offenes Forum das weitere Verfahren begleiten soll, abgelehnt. Erst, so votierte das Gremium, soll die Basisplanung stehen, bevor es wieder in den öffentlichen Diskurs geht. Wann das soweit sein wird, konnte Verwaltungschef Mike Schmidt auf Nachfrage des Schaumburger Wochenblatts nicht beziffern. „Es gibt keine Zeitmarken, die wir einhalten müssen”, betonte er und fügte mit Blick auf kritische Äußerungen aus dem Lager der Baugebietsgegner, dass alles zu schnell gehe, hinzu: „Uns drängt keiner.” Klar sei jedoch, dass man im Zeitplan nach hinten rutschen werde und auch tiefer in die Tasche greifen müsse. Gleichzeitig erreichte das Thema eine neue Stufe, die nach Worten Schmidts „so nicht geht”. Bauamtsleiterin Stang musste bei der Polizei aussagen, weil sie jemand – anonym – angezeigt hatte. Der geäußerte Verdacht: Korruption, sie kooperiere mit der Volksbank als Investor des möglichen Baugebiets Westlich Peser. Eine Entwicklung, die in der Sitzung in einem Wort zum Sonntag respektive Mittwoch von Schmidt gipfelte: Der Stadtdirektor zeigt sich auch noch Tage später „entsetzt, dass eine Mitarbeiterin, die sehr gewissenhaft ihren Dienst versieht und sich für die Belange der Bürger einsetzt, mit so etwas konfrontiert wird – aus meiner Sicht völlig haltlos”. Schmidt verbat sich jegliche Vorwürfe und Unterstellungen, im Rathaus arbeiteten schließlich Fachkräfte. Und auch im Rat säßen Politiker mit zum Teil jahrzehntelanger Erfahrung in Sachen Bauleitplanung. Wer genau hinter der Anzeige steckt, ist unklar. Schmidt: „Wir haben keinen Anhaltspunkt aus welcher Richtung das kommt, Tatsache ist nur, dass es konkret mit diesem Baugebiet zu tun hat.” Foto: jl/Archiv