RINTELN (km). 80 Gewässer in Niedersachsen wurden im Frühjahr 2018 auf Antibiotika resistente Bakterien untersucht - ein Thema, das die Grünen am vergangenen Dienstag auf die Tagesordnung im Landtag gebracht hatten. Die Ergebnisse der Gewässeruntersuchungen, kritisierte dabei die heimische Abgeordnete Anja Piel, habe Umweltminister Olaf Lies zunächst „monatelang zurück gehalten”, und jetzt versuche er, „die Messergebnisse zu verharmlosen”. Im letzten Herbst hatte der Minister bei einer Pressekonferenz Entwarnung gegeben: Die Ergebnisse seien kein Anlass zur Besorgnis. Veröffentlicht worden seien die Resultate der einzelnen Probestellen jedoch erst in diesem April. Kommentierte Anja Piel: „Die Ergebnisse sind erschreckend.” Nach Auswertung der Grünen seien Antibiotika-Resistenzen in 66 Prozent aller Proben nachgewiesen. In fast jeder zweiten Probe wurden Keime gefunden, die gleich gegen mehrere Antibiotika-Klassen resistent sind. Unter anderem wurde auch in Hessisch Oldendorf Wasserproben der Weser untersucht - und Antibiotika-Resistenzen nachgewiesen. Anja Piel fordert jetzt konkrete Maßnahmen, um die Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in der Umwelt zu verhindern: „Wir brauchen ein regelmäßiges und flächendeckendes Monitoring, um die Eintragswege von multiresistenten Keimen zu beobachten.” Das lehnen SPD und CDU im Landtag aber ab. Nicht einmal Badestellen sollen künftig verpflichtend auf Antibiotika resistente Bakterien untersucht werden. „Die Landesregierung,” so Anja Piel, „nimmt das Thema nicht ernst und riskiert damit die weitere Verseuchung unserer Gewässer.” Foto: km