Seit elf Jahren sanieren sie das Gebäude, das 1684 nach einem zwei Jahre zuvor gewüteten Brand wieder aufgebaut worden ist und das zeitweilig Schule des Ortes war. Als sie das Haus erwarben, gab es noch einfach verglaste Fenster, dünnes Mauerwerk und fußkalte Räume. Schritt für Schritt vollzogen die heute vierfachen Eltern den Wandel vom zugigen Altbau in ein Gebäude, das dem Standard eines neu errichteten Passiv-Hauses entspricht: „Unser Haus verbraucht die Hälfte der Energie eines Standardneubaus in einer Neubausiedlung”, betont Dohmeyer. Nun sind die beiden Eigentümer als Diplom-Bauingenieur und als Architektin vom Fach. „Doch auch wir haben ein paar Fehler gemacht”, gibt Dohmeyer offen zu. Anderes ist bestens gelungen: Die Innendämmung des nur elf Zentimeter dicken Mauerwerks ist bis zu 45 Zentimetern stark und besteht aus Hanf und Lehm und verdeckt eine Wandheizung: „Wir wollten doch nicht in einem Plastikwürfel leben”, begründet er seine Entscheidung für natürliche Rohstoffe. Dass der Fußboden besonders aufwendig war, verschweigt er nicht: Der gesamte Untergrund wurde ausgeschachtet und durch eine Holzkonstruktion samt Dämmung unter Eichendielen ersetzt. Dreifach verglaste Fenster nach historischem Vorbild mit Sprossen und Sturmriegel erwiesen sich als eine anteilig besonders teure Investition. Das Ergebnis spürt die Familie, die vor gut einem Jahr eingezogen ist, täglich: „Im Sommer ist es kühl, im Winter bleibt es warm.” Inzwischen ist das Ehepaar sogar mit einem Preis ausgezeichnet worden: Eine „Grüne Hausnummer” prangt an der Grundstücksecke, verliehen von der „Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen”. Dohmeyer hätte sich gar nicht beworben; der Schaumburger Verein „BürgerEnergieWende” riet erst zu diesem Schritt. Dessen Vorstandsmitglied Manfred Krause ist des Lobes voll: „Möglichst viele Leute sollten sich am Beispiel Dohmeyer orientieren”, sagt er, „weil man aus einem alten Haus etwas machen kann, wenn man es nur will”. Doch der Hausherr schränkt schnell ein, erst die Hälfte des Weges zurückgelegt zu haben. Als nächster Schritt sind Solarkollektoren auf dem Dach geplant. Diese sollen die Energie für die Wandheizung liefern. Ein kleiner Pelletofen in der Diele überbrückt neben einem Holzofen im Wohnzimmer die noch vorhandene Lücke. Noch mehr Arbeit wartet gleich nebenan. Das ebenfalls von 1684 stammende Haus steht zwar wegen seiner Utlucht unter Denkmalschutz, war aber schon vor dem Kauf durch Dohmeyer für den Abriss vorgesehen: Fenster und Gefache zerborsten; im mit Ziegeln gedeckten Dach gähnte ein gewaltiges Loch. Längst ist die äußere Hülle wieder verschlossen und auch innen, so Dohmeyer, „ist eine Menge passiert, was nicht zu sehen ist”. Doch keinen Zweifel lässt er daran, dass auch das Haus mit der Nummer 13 eines Tages seinem Nachbarn mit der Nummer 11 ebenbürtig sein wird. Foto: al