Auch in der Politik der Stadt war der unfreiwillige Auszug der Bücherei jetzt ein Thema. Ratsmitglied Stephan Lotz (parteilos) brachte es regelrecht auf die Palme. Er nannte es einen „Fehler unserer Vorväter”, den Gebäudekomplex an den Landkreis, gleichzeitig Träger der dort ebenfalls untergebrachten Förderschule, verkauft zu haben. „Uns werden immer mehr Möglichkeiten genommen”, kritisierte er und rief dazu auf, sich gegen den Kreis zu wehren. Der solle für die Förderschule einen anderen Standort suchen „und die Stadt verlassen”. Für die Grundschüler, Träger ist hier die Samtgemeinde, gebe es weder Musik- und Werkräume noch eine Schulküche. Er stelle die erfolgreiche Arbeit der Förderschule keineswegs infrage, aber es dürfe nicht sein, dass der Grundschule immer mehr Raum genommen werde. In den ehemaligen Bibliotheksraum zieht zwar diese ein, dafür musste sie aber an anderer Stelle einen Raum an die Förderschule abgeben. „Die breiten sich aus wie die Heuschrecken, und wir haben bald gar nichts mehr”, fand Lotz deutliche Worte. Eine Bücherei vor Ort zu halten, sei gerade im digitalen Zeitalter von immenser Bedeutung. Dem pflichtete auch Verwaltungschef Georg Hudalla bei – Lotz‘ vorherige Äußerungen wollte er aber „in der Öffentlichkeit in der Form natürlich in keiner Weise bestätigen”. Die Umsiedlung werde „uns die nächsten Monate beschäftigen”, sagte Hudalla. Mehr als, dass es eine Vision für einen Standort gebe, verriet er indes noch nicht. Hans-Dieter Brands (SPD) Vorschlag: Kreativ sein und zum Beispiel Container in unmittelbarer Nähe zur Grundschule für die Ausleihe aufstellen. Die Zuständigkeit für die Grundschule liegt zwar bei der Samtgemeinde, Hudalla und Lotz waren sich aber einig, dass sich die Stadtpolitik durchaus einmischen und Impulse setzen sollte.