Der Baum am Rande der so genannten „Kuhweide” oberhalb von Krackes Ruh im Süntel galt unter Experten als Besonderheit. Aus der Wurzel hatten sich zwei Stämme entwickelt, die gemeinsam eine große Krone bildeten. Nach dem 2009 erschienen weltweiten Kataster dürfte der Baum etwa hundert Jahre alt sein. Er war mit einer Höhe von 10,2 Metern und einem Kronendurchmesser von 12,3 Metern vermerkt. Ein Spaziergänger, der anonym bleiben möchte, hatte am Wochenende seine Beobachtung mitgeteilt. Weil ein für Süntelbuchen typisch gewachsener Ast aus einem Haufen mit allerlei Geäst ragte, war er neugierig geworden. Dabei entdeckte er, dass dem doppelstämmigen Baum die rechte Hälfte fehlte. Sie war knapp über dem Boden abgetrennt worden. Mit einigen Handgriffen legte er ein Stück des Stamms frei, der sich noch unter dem Geästhaufen befand. Das Aussehen der beiden Schnittstellen lässt die Vermutung zu, dass die Tat einige Wochen zurückliegen könnte. Wer die Säge angesetzt hat, muss vorsätzlich gehandelt haben. Denn am verbliebenen Stamm befindet sich unübersehbar das grünumrandete Dreieck mit dem Hinweis „Naturdenkmal”. Der steile bewaldete Hang fällt nicht in den Bereich der Hülseder Forstgenossenschaft, sondern befindet sich in Privatbesitz. Dort sei kürzlich ein vom Borkenkäfer befallener Fichtenschlag abgeholzt und in Teilen bereits abgefahren worden, hieß es. Insider betonen, dass es sich für den Holzeinschlag und dessen Transport um ein „sehr schwieriges Gelände” handele. Trotz mehrfacher telefonischer Versuche konnte der Eigentümer bisher nicht erreicht werden. Der zuständige Bezirksförster der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Andreas Ludewig, zeigte sich auf Anfrage überrascht von dem in Teilen zerstörten Naturdenkmal, auch weil es als solches gekennzeichnet gewesen sei. Der Unteren Naturschutzbehörde war der Vorfall bislang ebenfalls unbekannt, wie deren Leiterin Martina Engelking erklärte. Sie wolle sich selbst ein Bild von dem Vorfall machen und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten, erklärte sie dem SW. Bereits 1999 hatte der Baum die Behörden beschäftigt. Damals war eine vom Sturm gefällte Fichte in die Krone gefallen und hatte Schaden angerichtet. Der Landkreis wollte den Stamm behutsam durch eine Spezialfirma entfernen lassen. Doch nach mehreren geplatzten Terminen schritt der damalige Eigentümer im Frühjahr 2000 selbst zur Tat und beseitigte das Hindernis. Die Krone der Süntelbuche sah noch lange Zeit gerupft aus, hatte aber später wieder ein dichtes Blätterdach gebildet. Foto: al