RODENBERG (jl). Die Stadt wollte weitere Gewerbeflächen ausweisen – scheiterte jedoch an der Mehrheit im Bauausschuss. Vier der sieben Mitglieder sprachen sich dagegen aus, die Änderung des Flächennutzungsplanes bei der Samtgemeinde zu beantragen. Hintergrund für den Vorstoß der Verwaltung ist die erfolgreiche Vermarktung stadteigener Flächen im Gewerbegebiet Seefeld II. Dort stehen jetzt nur noch rund 20.000 Quadratmeter für mögliche Ansiedelungen zur Verfügung. Als potenzielle Entwicklungsfläche kommt aus Sicht der Stadt nur der gegenüberliegende Bereich zwischen der Bundesstraße und der Autobahn 2 in Betracht. Das Gebiet, begrenzt von der Deisterstraße im Norden und des Feldwegs schräg gegenüber der Einmündung Suntalstraße/B 442, umfasst insgesamt rund 48 Hektar. Zu groß, wie Hans-Dieter Brand (SPD) fand. Er zeigte sich überrascht, dass Gewerbe in „diesem Ausmaß” ausgewiesen werden soll, wenn gleichzeitig über benötigtes Wohnbauland diskutiert werde. Dieses sei aber allein wegen Lärmemissionen zwischen zwei viel befahrenen Straßen und einem Gewerbegebiet nicht ratsam, gab der stellvertretende Baufachbereichsleiter Arno Fatzler zu bedenken. Zudem bedeute die Änderung des Flächennutzungsplans nicht, dass auch das gesamte Areal bebaut werden müsse. Wegen verschiedener Kriterien wie angrenzende Wohnbauflächen und topographische Gegebenheiten sei eine Ausweisung in südliche oder westliche Richtung nicht sinnvoll. Von Gewerbe im Norden rät die Verwaltung wegen des laufenden Planfeststellungsverfahrens zum Ausbau der B 65, aber auch wegen der Nähe der Steinriesen-Baugebiete ebenso ab. Matthias Schellhaus (Grüne) fehlten für eine Zustimmung hinreichende Gespräche zu ökologischen Ausgleichsmaßnahmen – mit denen sei in der Vergangenheit „schluderig” umgegangen –, sowie Lärm- und Staubbelastungen für angrenzende Wohngebiete. Zudem lehne er Großunternehmen wie Amazon, die in der Deisterstadt keine Gewerbesteuern zahlen, und „verschleierte Wohnungen” zwischen Gewerbebetrieben ab. „Solange darüber nicht gesprochen wird, will ich nicht zustimmen”, so Schellhaus. Fatzler warf ein, dass diese Festlegungen im Zuge der Bebauungsplan-Änderung auf den Tisch kämen. Das sah Schellhaus anders, der ebenso wie drei weitere Ausschussmitglieder dagegen votierte. Bei nur sechs Gesamtstimmen ist die Gewerbeflächenausweisung damit vorerst vom Tisch. Foto: jl