BAD NENNDORF (tr). „Darf ich mal ihr Haar anfassen?” - Alice Hasters berichtet vor Schülern des Gymnasiums Bad Nenndorf über ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus in Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt: Nach diesen Stationen ihrer Lesetour war sie auf Einladung der Schülervertretung am Gymnasium Bad Nenndorf am 5. November zu Gast. Die in Berlin lebende junge Frau las aus ihrem Sachbuch: „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten” und beantwortete die dazu gestellten Fragen des 10. jahrgangs. In ihrem Buch schreibt die gelernte Journalistin, wie es heutzutage ist, als Schwarze Frau in Deutschland zu leben. Dabei ging sie in der Lesung vor allem auf das Kapitel Schule ein. Sie beschrieb Alltagsrassismus in der Schule beispielsweise beim Thema Kolonialisierung im Geschichtsunterricht. Hierbei forderte sie sich kritischer mit dieser Thematik, aber auch sich mit Philosophen der Aufklärung wie Kant auseinander zusetzen, welche trotz revolutionärer Ideen wie der Menschenrechte oder der Gewaltenteilung, rassistische Ansichten hatten und verbreiteten. In der anschließenden Fragerunde gab es die Chance, der Autorin Fragen zu ihrem Buch oder auch ihren Erfahrungen mit Alltagsrassismus zu stellen, was eine rege Teilnahme fand. Sie beschrieb dabei neben Erlebnisse auf der Straße oder im Beruf, dass sie nach den Wahlerfolgen der AfD im vergangenen Jahr den Entschluss gefasst habe, diese Buch zu schreiben. Nur Emphatie, das Sichhineinversetzen in den Anderen könne helfen, Rassismus zu vermeiden. Dies zeigte sich am Beisipiel der freundlich gemeinten Geste, Menschen mit krausem Haar an den Kopf fassen zu wollen. Zum Ende bedankte sich Schulleiter Gerald Splitt für die Lesung und hob hervor, dass solche Veranstaltungen einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der SchülerInnen leisten und man Veranstaltungen an Schulen zu gesellschaftlich wichtigen Themen weiter anbieten müsse, gerade als „Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage”. BUZDie Autorin Alice Hasters (Mitte) mit Schulleiter Gerald Splitt (links) und Dirk Assel vom Projekt „Vielfältig engagiert für Demokratie und Courage” (rechts) und Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10.