„Man möge es uns verzeihen: Wir haben die Schnauze voll“, so die einleitende Formulierung der Mitteilung, mit der die Bürgerinitiative (BI) ihren Unmut über die seit rund 30 Jahren ins Auge gefasste aber bis heute nicht gestartete Maßnahme ausdrückte. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr habe kürzlich in einem Gespräch mit kommunalen Politikern aus Samtgemeinderat und Gemeinderäten erneut versucht, „die Nienstädter Bevölkerung hinzuhalten“. „Es reicht uns wirklich, denn seit drei Jahrzehnten gibt es keinerlei konkrete Äußerung zum tatsächlichen Planungsbeginn der Umgehung B 65 Nienstädt/Sülbeck“, so die BI. Auch im aktuellen Austausch habe die Behörde „rumgeeiert“ und keinerlei Zusage zum Start der Arbeiten gemacht, formuliert das BI-Team in der Pressemitteilung. „Alle Möglichkeiten auf jetziger Trasse ausgeschöpft“: Trotz dieser Kritik, sei es begrüßenswert, dass die Landesbehörde in Hameln wie vorher Verkehrsminister Bernd Althusmann sich grundsätzlich deutlich für die Umgehung ausgesprochen habe. Zu betonen sei dabei, dass die Behörde betont habe, dass innerhalb der Gemeinde Nienstädt alle Möglichkeiten auf der jetzigen Trasse ausgeschöpft seien, „um die enormen Belastungen und Gefahren für die Bürgerinnen und Bürger zu reduzieren“. Dies unterstreicht die BI: „Mehr geht nicht und die Umgehung ist zwingend erforderlich“. Die BI verweist auf den langen Vorlauf in der Angelegenheit: Die Niedersächsische Landesregierung vertrete seit 1992 (Verkehrswegeprogramm) den Standpunkt der Notwendigkeit der Umgehung und habe folgerichtig damit die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan erreicht. Seit nunmehr 30 Jahren hätten sich die kommunalen Räte wie die Bundes- und Landtagsabgeordneten für den schnellen Bau der Umgehung B65 Nienstädt/Sülbeck eingesetzt. „Der Bau ist zwingend geboten und hat höchste Bewertungszahlen“, so die BI. Sie verweist darauf, dass der Landkreis Schaumburg in seinem Regionalen Raumordnungsprogramm die Trassenführung für die Umgehung frühzeitig festgelegt habe. Die Umweltverträglichkeitsprüfung sei für die Umgehung positiv verlaufen. Im Verfahren hätten alle Betroffenen ihre Bedenken zur Prüfung vorlegen können. Inzwischen seien die Gelder für die Maßnahme vorhanden, aber das Personal fehle. „Weitere Verzögerung nicht zu akzeptieren“: „Also: Seit 30 Jahren bekommen die Nienstädter mitgeteilt, die Umgehung sei unbedingt erforderlich, kann aber nicht gebaut werden. Natürlich wurde in den letzten drei Jahrzehnten an anderen Stellen im Bereich der Hamelner Landesbehörde gebaut. Und zukünftig auch, jedoch Nienstädt soll es nicht sein bzw. es fehlt die klare Aussage zum Planungsbeginn“, so die Pressemitteilung. „Dies ist nicht mehr zu akzeptieren! Nienstädt erwartet nach nun 30 Jahren Wartezeit eine klare Aussage der Landesregierung mit der nachgeordneten Behörde in Hameln, wann mit der Umsetzung des Planungsauftrages des Baus der Umgehung B65 Nienstädt/Sülbeck konkret begonnen wird“, so die Sprecherin der BI Heike Klenke. Sie sehe keinen echten Grund, andere Straßenbaumaßnahmen an Nienstädt vorbei vorzuziehen. Befürworter der Umgehung wieder aktiver: In der „Bürgerinitiative pro alte B65“ hatten Kritiker einer Umgehung intensiv gegen den Bau der Ortsumgehung Stellung bezogen. Zuletzt wurden mit der „Bürgerinitiative Pro Umgehung“ auch wieder Stimmen außerhalb der politischen Gremien lauter, welche die Umgehung vehement fordern. Ende Juni hatte die BI eine Aktion an der B65 gestartet. Sicherlich habe mancher Anwohner im Laufe der Zeit auch ein Stück weit resigniert, so Heike Klenke. Die Belastung bleibe jedoch sehr schwerwiegend, mit der BI wolle man nun wieder verstärkt auf die Problematik aufmerksam machen. Es gelte zunächst mit der Umgehung für eine Entlastung zu sorgen, um anschließend wieder ein Ortszentrum zurückgewinnen zu können. Foto: archiv privat/bb