Der Bückeberg und B65-Lärm prägen das Bild | Schaumburger Wochenblatt

18.06.2025 13:15

Der Bückeberg und B65-Lärm prägen das Bild

Im Rahmen der Veröffentlichung des „Nienstädter”-Magazins im Mai hatte das Schaumburger Wochenblatt dazu aufgerufen, einige Fragen zur Samtgemeinde zu beantworten. Dieser Bitte sind mehr als 300 Einsendungen gefolgt. Die Umfrage zeigt deutlich, was den Bürgern am Herzen liegt: Naturnahe Erholung wird geschätzt, doch der Verkehrslärm der B65 überschattet vielerorts die Lebensqualität.
Bückeberg als Erholungsmagnet
Der Bückeberg bei Liekwegen erweist sich als klarer Favorit unter den wichtigsten Orten der Region. Mehr als jeder dritte Befragte (34,5 Prozent) schätzt diesen Ort besonders für „Erholung und Natur”. Dicht gefolgt wird er von der Kirschbaumallee in Nienstädt, die 31 Prozent der Teilnehmer als wunderschönen Erholungsort bezeichnen - allerdings mit dem kritischen Zusatz, dass sie „nur einen Katzensprung entfernt von der B65” liegt.
Die Naturverbundenheit der Einwohner zeigt sich auch in weiteren Nennungen: Felder und Wälder in Nienstädt (10,3 Prozent) sowie verschiedene Outdoor-Aktivitäten wie Mountainbiking am Bückeberg fanden ebenfalls Erwähnung.

Feuerwehr als sozialer Mittelpunkt
Bei den Freizeitmöglichkeiten dominiert überraschend die Feuerwehr das Bild. Knapp jeder dritte Befragte (32,1 Prozent) hebt die Feuerwehr als „sozio-kulturelle Organisation, die viel für die Gemeinschaft macht” hervor. Allerdings zeigt sich auch hier ein Wandel: Ein Teilnehmer beklagt, dass „die Gemeinschaft in der Feuerwehr nicht mehr so schön wie früher” sei.
Das Sonnenbrinkbad in Obernkirchen und lokale Sportvereine teilen sich mit jeweils 14,3 beziehungsweise 7,1 Prozent die weiteren Plätze.

Geteiltes Echo bei Grünflächen
Die Zufriedenheit mit den Erholungsflächen spaltet die Gemeinde. Während 37,9 Prozent lobend hervorheben, dass „Spielplätze, Feldwege und Waldgebiete zum Verweilen und Wandern einladen”, sieht fast jeder Dritte (31 Prozent) erhebliche Defizite. Besonders deutlich wird die Kritik am Beispiel Sülbeck: Dort gebe es „im Ortskern keine Erholungsflächen für ältere Einwohner”, und selbst der Friedhof biete durch den „ständig präsenten Lärm der Fahrzeugmassen auf der B65” keine Ruhe.
Auch die Spielplätze stehen in der Kritik. Ein Teilnehmer fordert dringend Verbesserungen, „insbesondere den oberhalb vom Schlesierweg wieder zu erwecken, da sehr viele Kinder hier jetzt sind”.

Grundversorgung wird geschätzt
Positiver fällt das Urteil zur Infrastruktur aus. Mehr als die Hälfte der Befragten (55,2 Prozent) lobt das Angebot von „Arzt, Schule, Apotheke, Physiopraxen, Kindergarten, Supermarkt, Bäcker und Café”. Weitere 24,1 Prozent schätzen zumindest die medizinische Grundversorgung mit Arzt, Apotheke und Supermarkt.

B65-Umgehung als Hauptwunsch
Den größten Handlungsbedarf sehen die Bürger beim Verkehr. Überwältigende 76,9 Prozent vermissen „die seit vielen Jahren versprochene und im Bundesverkehrswegeplan beschlossene Ortsumgehung für die B65 in Nienstädt”. Die Belastung durch den Durchgangsverkehr zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Umfrage.
Ein Teilnehmer bringt die Situation auf den Punkt: Er empfiehlt Gästen sarkastisch „eine Nacht an der B65, wenn die Autobahn mal wieder blockiert ist - aktuell ein nicht zu ertragender Zustand”.
Fazit: Natur ja, Verkehr nein
Die Umfrage zeichnet das Bild einer Gemeinde, die ihre natürlichen Vorzüge zu schätzen weiß, aber unter den Folgen des Durchgangsverkehrs leidet. Während Bückeberg und die Kirschbaumallee als Erholungsoasen fungieren, überschattet der Lärm der B65 das Gemeindeleben erheblich. Die lang ersehnte Ortsumgehung bleibt der wichtigste Wunsch der Bürger für eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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