Die Schwimmfähigkeit nimmt weiterhin ab | Schaumburger Wochenblatt

Die Schwimmfähigkeit nimmt weiterhin ab

Oliver Liersch und Anna Weber, DLRG Niedersachsen setzen sich gemeinsam mit Colette Thiemann und Ansgar Werner für bessere Schwimmausbildung ein. (Foto: gk)
Oliver Liersch und Anna Weber, DLRG Niedersachsen setzen sich gemeinsam mit Colette Thiemann und Ansgar Werner für bessere Schwimmausbildung ein. (Foto: gk)
Oliver Liersch und Anna Weber, DLRG Niedersachsen setzen sich gemeinsam mit Colette Thiemann und Ansgar Werner für bessere Schwimmausbildung ein. (Foto: gk)
Oliver Liersch und Anna Weber, DLRG Niedersachsen setzen sich gemeinsam mit Colette Thiemann und Ansgar Werner für bessere Schwimmausbildung ein. (Foto: gk)
Oliver Liersch und Anna Weber, DLRG Niedersachsen setzen sich gemeinsam mit Colette Thiemann und Ansgar Werner für bessere Schwimmausbildung ein. (Foto: gk)

Dass die Schwimmfähigkeit unter den Grundschülern spätestens seit der Coronapandemie erheblich abgenommen hat, war bekannt. „Die Sorge der Abgeordneten ist, dass sie noch immer weiter abnimmt“, und es an einem reagierenden Curriculum für den schulischen Schwimmunterricht dazu fehlt, hob Landtagsabgeordnete Colette Thieman (CDU) und Ansgar Werner im Gespräch mit Dr. Oliver Liersch, dem Präsidenten des DLRG-Landesverbandes Niedersachsen hervor, der diese Sorge „durchweg teilt“, wie er sagte. Nicht zuletzt, weil viele Kinder mit Migrationshintergrund nicht schwimmen können und auch nicht lernen.

„Es muss was gemacht werden“, betont Liersch. Die DLRG habe mit mobilen Einheiten bereits vor zwei Jahren versucht, mit diesen „Wasserflächen für den Schwimm-Erstkontakt für die Kinder zu schaffen“. Das habe Aufmerksamkeit auf das Problem der Nichtschwimmer gelenkt, „aber Pools sind auf Dauer keine Lösung. Es fehlt eben auch an ausreichend Schwimmbädern“ und an ausreichend Lehrkräften für diesen Unterricht. Verschiedene Aktionen kamen hinzu, wie „Startklar in die Zukunft“, „Niedersachsen lernt schwimmen“. Aber das Problem bleibe hartnäckig bestehen.

Das Erlernen des Schwimmens war früher selbstverständlich. Liersch: „Inzwischen gibt es viele Eltern, die selbst nicht mehr schwimmen können und es somit auch nicht an die Kinder weitergeben können.“ Das Angebot des Schwimmunterrichts an niedersächsischen Schulen sei außerdem „sehr unterschiedlich“. Hinzu käme, dass größere Städte noch über geeignete Bäder verfügen. Auf dem Land sehe das schon ganz anders aus, was auch den dortigen Grundschulen Probleme bereite. „Die Bäder sind dann zumeist soweit weg, dass sich die Hinfahrt zum Schwimmunterricht gar nicht lohnt.“ Sein Vorschlag: „Die Schulen sollten hier kreativer reagieren können, indem sie zum Beispiel nicht wöchentlich zwei, sondern vierzehntägig zusammen vier Stunden für den Schwimmunterricht nutzen. Oder auch Schwimmen als Projekt in der Schule planen, bei dem dann auch die DLRG die Maßnahme nach Möglichkeit unterstützen könnte“, was auch den Kindern sehr entgegen kommen würde. Viel hänge auch von den Sportlehrern ab, die „teilweise sehr zurückhaltend sind“. „In vielen Schulen findet gar kein Schwimmunterricht statt, sodass viele Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse ohne Schwimmfähigkeit die Schule verlassen“, schildert Liersch. „Wir sind als DLRG bereit das aufzufangen, was wir auffangen können. Allerdings müssten Bund und Land für die Zukunft auch Förderprogramme für Schwimmbäder aufbauen. Die Kommunen werden es allein nicht schaffen, weder zu bauen noch energetische Auflagen zu erfüllen.“

Die Landtagsabgeordnete Thiemann verwies außerdem darauf, dass die Schwimmfähigkeit auch kulturell unterschiedlich zu behandeln sei. „Die Mädchen müssten am Schwimmunterricht teilnehmen können und nicht der Gefahr unterliegen, dass sie vor dem Unterricht abgeholt werden, weil der Schwimmkurs nur gemischt durchgeführt wird.“ Und der Zulauf an Flüchtlingen werde diese Fragen und Probleme noch vergrößern, prognostizierte sie. Sie werde auch weiterhin nicht tatenlos zusehen, sondern über ihre Landtagsfraktion dieses Thema erneut an das Kultusministerium herantragen und Lösungen herausfordern.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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