Seit dem 10. Januar ist Oberst Markus Knoll der neue Kommodore beim Lufttransportgeschwader (LTG) 62. Unser redaktioneller Mitarbeiter Hans-Heiner Giebel hat mit ihm ein Gespräch am Rande des Neujahrsempfangs des LTG 62 geführt.
Wunstorfer Stadtanzeiger: In Ihrer Vita ist nicht zu lesen, dass Sie in Wunstorf schon einmal stationiert gewesen sind, den meisten ihrer Vorgänger war dieser Standort durch eine vorherige Verwendung bereits bekannt.
Oberst Markus Knoll: Ich war zwar oft in Wunstorf aber nicht stationiert. Hier in der Wiege des Lufttransportes wurde ich auf der Transall ausgebildet und habe die Kommandantenschulung gemacht.
WS: Sie haben von einem Traum gesprochen, der jetzt mit der Geschwaderübernahme in Erfüllung gegangen ist.
Knoll: Ja, tatsächlich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, ich genieße jede Sekunde. Je länger die Tage werden, desto länger dauert auch die Genießerphase.
WS: Werden Sie mit Ihrer Familie nach Wunstorf oder in die Umgebung ziehen?
Knoll: Ich habe drei Jungs, die derzeit in Falkensee die Schule besuchen und meine Frau ist dort als Lehrerin tätig. Darum werden wir nicht umziehen.
WS: Sie sind auf der Transall ausgebildet worden, wann werden Sie Ihren ersten A400M fliegen?
Knoll: Derzeit absolviere ich mein Type Rating A400M in den Simulatoren unserer Ausbildungsinspektion. Mitte März werde ich den ersten Live-Flug durchführen. Dann geht ein weiterer Traum in Erfüllung.
WS: Sie werden mit der Herausforderung konfrontiert sein, gut ausgebildetes Personal für das gesamte Spektrum zur Verfügung zu stellen. Wie machen Sie das?
Knoll: Durch die zahlreichen Einsätze im vergangenen Jahr war das Team stark eingebunden, es entstanden Defizite. Die werden dieses Jahr nachgeholt. Ich hoffe, es werden nicht wieder so viele zusätzliche Einsätze zu den üblichen Flügen dazukommen.
WS: Ihr Vorgänger Oberst Christian John wies auf den zu hohen Wartungsanteil am A400M hin, und dass die Flugzeuge nicht pünktlich zurückkommen. Wie sehen Sie das?
Knoll: Ich schätze die Lage genauso wie mein Vorgänger ein. Derzeit sind 19 Maschinen bei der Industrie an verschiedenen Standorten abgestellt, sie kommen zum größten Teil nicht pünktlich zurück. Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, dass das besser wird.
WS: Wie sehnsüchtig erwarten Sie die Inbetriebnahme des Airbus-Wartungszentrums hier am Standort?
Knoll: Je schneller, umso besser. Wir freuen uns, wenn die Inbetriebnahme des Airbus-Wartungszentrums schnell erfolgt. Wir brauchen mehr Dockplätze für den A400M, es ist egal, ob bei Airbus oder der Bundeswehr. Hier am Standort kann Hand in Hand gearbeitet werden.
WS: Haben Sie sich hier schon eingelebt?
Knoll: Die ersten 100 Tage sind nicht dazu da alles über den Haufen zu werfen. Ich habe mir im Rahmen spontaner Überraschungsbesuche (liebevoll von mir „Ü-Ei“ genannt) verschiedene Bereiche angesehen und die Menschen kennen gelernt. Wirklich ein klasse Team!