Flüchtlingsunterkunft soll zurückkehren | Schaumburger Wochenblatt

Flüchtlingsunterkunft soll zurückkehren

Soll wiederkommen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Großenheidorn.  (Foto: tau)
Soll wiederkommen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Großenheidorn. (Foto: tau)
Soll wiederkommen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Großenheidorn. (Foto: tau)
Soll wiederkommen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Großenheidorn. (Foto: tau)
Soll wiederkommen: Die Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Großenheidorn. (Foto: tau)

Die Stadt will die Zahl der Unterkunftsmöglichkeiten für Flüchtlinge weiter ausbauen. Wie der Verwaltungsausschuss am Montag entschied, soll eine Modulanlage in Großenheidorn mit bis zu 120 Plätzen zurückkommen. Die Beschaffung der Container wird aber teuer und vor allem dauern.

Zwischen 3,5 und 4 Millionen Euro kostet die Beschaffung der Module. Die Lieferzeiten sind mit etwa 50 Wochen zudem extrem lang. Im Gespräch mit dem Stadtanzeiger zeigte sich Bürgermeister Carsten Piellusch aber optimistisch, dass die Einheiten schneller und zwar im Herbst dieses Jahres zur Verfügung stehen werden. Im Verwaltungsausschuss fiel eine Grundsatzentscheidung darüber, eine Vorlage für die politische Beratung soll noch folgen.

30 Flüchtlinge sind für den Januar angekündigt

Derzeit muss Wunstorf eine Aufnahmequote von 233 bis Ende März erfüllen. 74 Menschen sind demnach bereits untergebracht worden, bleibt ein Rest von 159. Der Bürgermeister rechnet aufgrund der bisherigen Erfahrungen aber nicht damit, dass so viele Menschen durch die Landesaufnahmebehörde auch tatsächlich zugewiesen werden. ”Wir gehen eher von 43 aus”, so Piellusch. Für den Januar sind bereits 30 Flüchtlinge aus Südamerika, Afrika und Vorderasien angekündigt.

Bleibt es bei der Rechnung der Stadt würden die freien Kapazitäten noch ausreichen. 65 verfügbare Plätze gibt es aktuell, davon 35 in der Notunterkunft Steinhude und 30 am Luther Weg sowie in angemieteten Wohnungen. Müsste Wunstorf die ausstehende Quote in voller Höhe erfüllen, reichen die freien Plätze hingegen nicht. Daher müsse es auch mit Blick auf die kommenden Zuweisungsquoten eine Erhöhung der Unterbringungsmöglichkeiten in Wunstorf geben, sagt Piellusch.

Modulanlage an bekannter Stelle

Als kurzfristige Übergangslösung kommt da die Notunterkunft in Steinhude in Betracht. Hier seien noch Anpassungen möglich, außerdem sollen Zimmer in Hotels und Pensionen sowie weitere Wohnungen angemietet werden. Langfristig soll die Notunterkunft in Steinhude aber nicht bestehen bleiben. Die Überplanung als Sport- und Freizeitzentrum ist längst beschlossen und soll weiter vorangetrieben werden. Daher soll mit der Modulanlage in Großenheidorn eine langfristige Lösung, zunächst als Ergänzung und später als Ersatz für Steinhude entstehen.

Die Infrastruktur ist im Großenheidorner Gewerbegebiet noch vorhanden, nur die Modulbauten fehlen. Diese gab es in den Jahren 2016 bis 2021. Jedoch standen die rund 125 Plätze überwiegend leer, weshalb man einen Mietvertrag kündigte. Über die fünf Jahre sind damals Mietkosten von rund 2,5 Millionen Euro angefallen. Aus wirtschaftlichen Gründen entschied man sich daher gegen eine Verlängerung. Aus heutiger Sicht ein Fehler, denn eine andere Kommune griff zu und die Container waren weg. Nun sollen sie wiederkommen.

Mehr Plätze am Luther Weg

Außerdem plant die Stadt, 80 weitere Plätze in der Unterkunft am Luther Weg zu schaffen. Und zwar in dem Gebäudeteil, der aktuell noch als Außenstelle des Hölty-Gymnasiums, also für schulische Zwecke genutzt wird. Mit der Landesschulbehörde ist gerade noch eine Verlängerung der Außenstellenregelung bis Ende Juni 2024 vereinbart worden. Diese Zeit wird noch für die Fertigstellung des Schulanbaus auf dem Hölty-Campus benötigt. ”Wir sind da auf der Zielgeraden”, sagt Piellusch.

Unterdessen gibt es Kritik an der Verteilung der Flüchtlinge in der Region. Während Städte wie Laatzen, Sehnde und Burgwedel gemessen an ihrer Einwohnerzahl besonders viele Menschen aufgenommen hätten, sei das bei Wunstorf, Neustadt und Hemmingen nicht der Fall, so der Vorwurf. Eine Einschätzung, die die Stadt so nicht teilt, wie Stadtsprecher Alexander Stockum dem Stadtanzeiger sagte. Zum einen würden Flüchtlinge zugewiesen, zum anderen seien die Berechnungen nicht immer fair. So nimmt Wunstorf als ein Regionsstandort beispielsweise auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf, die in der offiziellen Zuweisungsquote gar nicht berücksichtigt werden.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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