Am kommenden Sonntag, den 22. Juni, lädt die Gemeinde Meinsen zu einem besonderen Gottesdienst ein, der die Besucher in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückversetzt. Ab 10 Uhr wird die Predigt von Louis Harms, einem bekannten Pastor aus Hermannsburg, im Mittelpunkt stehen. Harms hatte im Jahr 1853 mit seiner Predigt in der alten Meinser Kirche eine geistliche Erweckung ausgelöst, die das Dorf nachhaltig veränderte.
Damals war die Kirche klein und eng, bot Platz für knapp 300 Menschen. Doch Harms' Worte fanden großen Anklang, und die Zahl der Gottesdienstbesucher stieg stetig an. Die Predigt führte zu einem Wandel im Dorfleben: Kneipen schlossen, Streitigkeiten endeten, und viele Familien begannen, vor dem Essen zu beten. Schließlich wurde die alte Kirche zu klein, und 1878 weihte die Gemeinde ein neues, größeres Gotteshaus ein.
Der Gottesdienst am 22. Juni wird nicht nur die historische Predigt von Louis Harms wieder aufleben lassen, sondern auch die Frage aufwerfen, wie ein Gottesdienst im 19. Jahrhundert aussah. Besucher sind eingeladen, in Tracht zu erscheinen, um das historische Flair zu unterstreichen. Doch auch in moderner Kleidung sind alle herzlich willkommen, um gemeinsam in die Vergangenheit einzutauchen und die Geschichte von Meinsen zu erleben.
In das kleine, verschlafene Meinsen kam im Jahr 1853 ein Besucher aus der Lüneburger Heide. Alle werden diesen Mann nicht gekannt haben, viele aber hatten seinen Namen bereits gehört. Louis Harms, Pastor in Hermannsburg bei Celle, hatte in seiner eigenen Gemeinde eine geistliche Erweckung ausgelöst und predigte jeden Sonntag in einer restlos gefüllten Kirche. Unter der Woche besuchte er gerne andere Gemeinden, die ihn eingeladen hatten. Und so kommt er jetzt auch in Meinsen an. Vielleicht ist er mit der Eisenbahn in Bückeburg angekommen? Möglich wäre es, wurde die Eisenbahnverbindung nach Bückeburg ja bereits 1847 fertiggestellt.
An einem Mittwoch predigte Louis Harms dann in der Meinser Kirche; man muss sagen: der alten Meinser Kirche. Ziemlich klein und etwas eng war sie. Mehr als knapp 300 Menschen passten nicht hinein.