Klimafaktor Baumquartiere - Politik einigt sich auf Kompromiss | Schaumburger Wochenblatt

18.07.2025 10:02

Klimafaktor Baumquartiere - Politik einigt sich auf Kompromiss

Die Bäume sollen erhalten bleiben, doch da muss nun etwas für geschehen. (Foto: nd)
Die Bäume sollen erhalten bleiben, doch da muss nun etwas für geschehen. (Foto: nd)
Die Bäume sollen erhalten bleiben, doch da muss nun etwas für geschehen. (Foto: nd)
Die Bäume sollen erhalten bleiben, doch da muss nun etwas für geschehen. (Foto: nd)
Die Bäume sollen erhalten bleiben, doch da muss nun etwas für geschehen. (Foto: nd)

Die Baumquartiere in der Bückeburger Innenstadt beschäftigen Politik und Verwaltung schon seit Jahren. Zwischen aufplatzendem Pflaster und Wünschen nach mehr Grün hat sich nun ein Kompromiss durchgesetzt, der vielen Interessen Rechnung tragen soll, aber nicht allen gefallen wird, zudem stehen derzeit noch die anfallenden Kosten aus und auch die Ergebnisse werden erst in einigen Jahren wirklich zu sehen sein. Darum geht es: Der Klima- und Umweltausschuss sowie der Verwaltungsausschuss kamen eigens in der Sommerpause zusammen, um die umstrittene Umgestaltung der Fußgängerzone zwischen Eisdiele Adria und Bäcker Schmidt vom Tisch zu bekommen. Die erste Entscheidung wurde nun revidiert.
„Am Ende steht ein Kompromiss“, so Bürgermeister Axel Wohlgemuth nach der Sitzung; ein Satz, der die Stimmung ganz gut zusammenfasste. Der Kompromiss, intern als „Variante 2.5“ bezeichnet, sieht Folgendes vor: Rund um die Bäume sollen kleinere Flächen mit wasserdurchlässigem Schotter entstehen, der übrige Bereich wird mit Natursteinen gepflastert. Ursprünglich war eine vollständige Gestaltung mit einer sogenannten wassergebundenen Decke vorgesehen. Diese Lösung, die unter anderem bei Gastronomen auf Widerstand stieß. Sie befürchteten durch den Staub mehr Reinigungsaufwand und Nachteile für ihre Außenbereiche.
Die CDU lobte nun den gefundenen Mittelweg. „Die Notwendigkeit, die Bereiche umzugestalten, um die zunehmenden Stolperfallen durch Wurzelaufbrüche zu beseitigen, steht außer Frage“. Eine komplette Schotterdecke hätte aber ebenfalls Nachteile gebracht: „Sie ist pflegeintensiv, führt zu erheblicher Staubbildung und beeinträchtigt insbesondere die Außengastronomie.“
Andreas Paul Schöniger von der Gruppe Freien Wählern/BfB+ berichtete von ähnlichen Erfahrungen mit dem Belag vor dem Braukeller: Auch dort lägen lose Steine, und der Staub sei ein Problem – „trotz Spezialbelag“.

Grüne sehen verpasste Chance

Gegenwind kam von den Grünen. Cornelia Laasch kritisierte: „Für die Bäume ist der Kompromiss nicht optimal.“ Größere Baumscheiben hätten nicht nur das Stadtklima verbessert, sondern auch zu mehr Grün und Vielfalt in der Innenstadt beigetragen. Sie bemängelte auch die Formulierungen im Kompromissbeschluss: Begriffe wie „möglichst barrierefrei“ oder „möglichst wasserdurchlässig“ ließen zu viel Interpretationsspielraum.
Die SPD hingegen sprach von einer Win-Win-Situation. Ratsherr Thomas Rippke hob hervor, dass mit dem Kompromiss sowohl den Bäumen mehr Platz eingeräumt als auch bestehende Pflastersteine wiederverwendet würden – das spare nicht nur Ressourcen, sondern erlaube auch weiterhin das Versickern von Regenwasser.

Noch Fragen offen

Wie sich die Änderungen auf die Gesamtkosten auswirken, ist derzeit noch offen. Ursprünglich war die Rede von fast einer Million Euro. Auch die genaue Größe der einzelnenn Baumquartiere lässt sich erst beim Bau klären – sie hängt vom jeweiligen Wurzelwerk ab. Sicher ist aber: Das Areal rund um die Eisdiele wird neu gestaltet mit etwas weniger Stolperfallen, etwas mehr Schatten und hoffentlich mit weniger Staub.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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