Neue Karten zur Endlagersuche veröffentlicht | Schaumburger Wochenblatt

Neue Karten zur Endlagersuche veröffentlicht

Dass die Entscheidung auf einen Platz in Schaumburg für ein tatsächliches Endlager ist äußerst gering. Bis Entscheidungen fallen, zählen vor allem Transparenz, sachliche Information und der Blick auf die Fakten. (Grafik: Schaumburger Wochenblatt)
Dass die Entscheidung auf einen Platz in Schaumburg für ein tatsächliches Endlager ist äußerst gering. Bis Entscheidungen fallen, zählen vor allem Transparenz, sachliche Information und der Blick auf die Fakten. (Grafik: Schaumburger Wochenblatt)
Dass die Entscheidung auf einen Platz in Schaumburg für ein tatsächliches Endlager ist äußerst gering. Bis Entscheidungen fallen, zählen vor allem Transparenz, sachliche Information und der Blick auf die Fakten. (Grafik: Schaumburger Wochenblatt)
Dass die Entscheidung auf einen Platz in Schaumburg für ein tatsächliches Endlager ist äußerst gering. Bis Entscheidungen fallen, zählen vor allem Transparenz, sachliche Information und der Blick auf die Fakten. (Grafik: Schaumburger Wochenblatt)
Dass die Entscheidung auf einen Platz in Schaumburg für ein tatsächliches Endlager ist äußerst gering. Bis Entscheidungen fallen, zählen vor allem Transparenz, sachliche Information und der Blick auf die Fakten. (Grafik: Schaumburger Wochenblatt)

Vor wenigen Tagen hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) neues Kartenmaterial veröffentlicht, das den aktuellen Stand der bundesweiten Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager zeigt. Auch im Landkreis Schaumburg gibt es demnach noch Flächen, die weiterhin als potenziell geeignet gelten.
In der interaktiven Karte sind mehrere Bereiche zwischen Auetal, Obernkirchen und Eilsen in hellem Blau markiert – nach jetzigem Stand bedeutet das: Sie gelten theoretisch als geeignet, um hochradioaktive Abfälle tief unter der Erde sicher zu lagern. Von konkreten Ausbauplänen ist allerdings keine Rede.

Einige Gebiete gelten als potenziell geeignet

Nach derzeitigem Stand kommen rund 25 Prozent der Fläche Deutschlands für die weitere Untersuchung infrage. In Schaumburg wurden bereits mehrere Gebiete, etwa bei Bückeburg und Rodenberg, aus der Bewertung herausgenommen, da sie geologisch als ungeeignet gelten. Andere Bereiche, etwa bei Wiedensahl oder Bad Nenndorf, haben in der zweiten Bewertungsstufe nur eine geringe Eignung erreicht und sind damit ebenfalls schon vom Tisch.
In Schaumburg selbst wird das Thema bislang ruhig aufgenommen. Auetals Bürgermeister Jörn Lohmann zeigt sich gelassen. Er hatte als einer der ersten Politiker im Landkreis öffentlich auf die neue Karteninformationen reagiert und bei Instagram seine Erkenntnisse geteilt. „Fast ein Viertel Deutschlands wird aktuell untersucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es uns trifft, ist sehr gering“, sagt er.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann auf der Internetseite der BGE die interaktive Karte aufrufen. Dort lässt sich bis auf Gemeindeebene nachvollziehen, welche Flächen bereits untersucht wurden und wo noch Daten ausgewertet werden müssen.
Bis 2026 sollen auch jene Flächen geprüft sein, die bislang grau markiert sind, erklärte der BGE-Pressesprecher Sven Petersen. Die Auswertung der geologischen Daten schreitet derweil weiter voran. Im Jahr 2027, so der Plan, soll eine engere Auswahl möglicher Standorte feststehen. Erst dann beginnen vertiefte Untersuchungen vor Ort.

    Ruhe bewahren – Alarmismus hilft nicht

    Die bunten Flächen auf der neuen Deutschlandkarte der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) sehen harmlos aus – und doch steckt Zündstoff darin. Denn wo es jetzt blau oder grau leuchtet, geht es um nichts Geringeres als die Frage, wo Deutschland seinen hochradioaktiven Müll lagern will. Eine Entscheidung, die Generationen betreffen wird.
    Wer sich erinnert, weiß: Das Thema Endlager hat eine lange Geschichte. Gorleben war jahrzehntelang Symbol für Protest, Zweifel und gebrochene politische Versprechen. Nun will die BGE es besser machen, und zwar wissenschaftlich, transparent, nachvollziehbar und weniger als Politikum hinter verschlossenen Türen. Dass Bürgerinnen und Bürger selbst auf der Karte sehen können, wie weit die Untersuchungen in ihrer Region sind, ist deshalb mehr als eine interaktive Spielerei. Es ist ein Stück gelebte Offenheit und Demokratie.

    Zwischen Sorge und Gelassenheit

    Auch im Schaumburger Land tauchen auf der Karte hellblaue Flecken auf. Zwischen Auetal, Obernkirchen und Eilsen. Theoretisch geeignet, praktisch weit entfernt von jeder Entscheidung. Die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende tatsächlich hier gebohrt oder später gebaut wird, ist äußerst gering. Aber die Sorgen sind verständlich. Und richtig ist, dass sich Politik und Verwaltung frühzeitig positionieren. Wenn Politiker öffentlich erklären, dass sie wachsam bleiben, dann ist das kein Alarmismus, sondern gelebte Verantwortung und ein Zeichen für die auf uns folgenden Generationen.
    Panikmache hilft jetzt niemandem, auch wenn sie gern vor allem in überregionalen Medien betrieben wird. Doch Wegsehen wäre ebenso falsch. Die Endlagersuche ist eines der größten wissenschaftlichen Projekte der Republik und sie verdient Aufmerksamkeit. Wer mitreden will, wenn es später um konkrete Standorte geht, sollte sich jetzt informieren. Denn am Ende entscheidet nicht allein die Geologie, sondern auch, wie offen und sachlich eine Region mit dem Thema umgeht.


    Nadine Dressler
    Nadine Dressler
    Redakteurin Schaumburger Wochenblatt
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