Die Samtgemeinde Niedernwöhren nimmt einen Neuanlauf für die Planungen zum Umbau der Grundschule in Niedernwöhren. Der Samtgemeinderat verwarf in einem Beschluss die bisher erarbeiteten Konzepte wegen der Kosten für das Projekt, das Grundlage für die Umsetzung des Anspruchs auf die Ganztagsbetreuung ist.
Horst Peeck (CDU) eröffnete die Diskussion auf der Samtgemeinderatssitzung zum Thema, indem er erklärte, dass Baukosten von rund 20 Millionen Euro für die Samtgemeinde „nicht zu wuppen“ seien. Der Samtgemeinderat sei in die Planungen unter der Voraussetzung eingestiegen, dass eine Förderung von 70 Prozent erreicht werde. Dies gelinge nun nicht. Umso wichtiger sei es, zu einer kleineren Lösung zu kommen, die größere Teile des Gebäudebestands erhalte. „Eigentlich können wir uns gar nichts leisten“, so Peeck, der schon seit Beginn der Beratungen zur Grundschulerneuerung für einen Umbau in kleinerer Dimension geworben hatte.
Samtgemeindebürgermeisterin Aileen Borschke warf sich in ihrer Antwort auf Peecks Ausführungen dafür in die Bresche, das Vorhaben auf Grundlage der bisherigen Planungen fortzusetzen. Mit der Modernisierung der Grundschule soll die Voraussetzung dafür geschaffen werden, den Familien in Niedernwöhren die ihnen durch das Land zugesicherte Ganztagsbetreuung zu bieten. Borschke wies daraufhin, dass durch „politische gefasste Beschlüsse“ bereits rund 1,3 Millionen Euro in die bisherigen Planungen investiert worden seien. „Ja, es ist eine Menge Geld“, so Borschke zu dem Investitionsvolumen. Allerdings entbinde auch eine kritische finanzielle Lage die Samtgemeinde nicht davon, den rechtlichen Anspruch der Kinder auf die Betreuung auch am Nachmittag nach der eigentlichen Unterrichtszeit umzusetzen. Ab dem Schuljahr 2026/2027 gilt in Niedersachsen ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschüler der ersten Klassenstufe. Dieser wird dann schrittweise auf die weiteren Jahrgangsstufen ausgeweitet. Ab Sommer 2029 müsse damit die Ganztagsbetreuung für alle vier Jahrgangsstufen umgesetzt sein, wie Borschke erinnerte. Für eine Neuplanung seien mindestens ein bis anderthalb Jahr notwendig. Hinzu komme die Bauzeit von rund zwei Jahren. „Ich weiß nicht, wie wir das schaffen wollen“, erklärte sie.
Peter Pape (SPD) erklärte ebenfalls, dem Vorhaben wegen des Kostenumfangs nicht zustimmen zu können. Es müsse möglich sein, die Grundschule auch mit niedrigeren Ausgaben für den Ganztagsunterricht fit zu machen. Wie Sabine Druschke (SPD) verwies er darauf, dass Grundlage für die bisherigen Planungen eine erhebliche Förderung gewesen sei. Diese werde aber nicht erreicht, entsprechend müsse die Planung überarbeitet werden.
Aileen Borschke, durch die sich abzeichnende Ablehnung sichtbar angefasst, erklärte, dass gerade der Bestandsbau möglicherweise bei der Erneuerung zu Problemen durch Altlasten und entsprechende Kosten führen könnte. Ob hier tatsächlich durch eine „kleine Lösung“ große Einsparungen möglich seien, sei nicht so klar. Ein nicht unbedeutender Teil der Kostensumme stehe für Aufgaben an, die ohnehin unumgänglich seien.
Am Ende waren es nur Borschke, Jan Heinemann (SPD) und Simone Wischhöfer (WGN), die den bisherigen Planungsvorschlag befürworteten. Damit stimmte eine deutliche Ratsmehrheit dafür, die Planung neu anzupacken. Zu diesem Zweck soll eine kleine Arbeitsgruppe gebildet werden, die gleich im neuen Jahr parallel zum Bauausschuss in diese Arbeit einsteigt. Wischhöfer hatte argumentiert, die Samtgemeinde müsse „das Geld nun in die Hand nehmen“, um hier voranzukommen. Nach der Abstimmung erklärte sie, sie sei „sprachlos“, mit welcher deutlichen Mehrheit die bisherigen Planungen nun begraben würden.
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