Offener Brief zum Thema StadtRaum | Schaumburger Wochenblatt

13.11.2025 14:31

Offener Brief zum Thema StadtRaum

Der Stadtmarketingverein Stadthagen, das KulturNetzwerk, Vertreter aus der Wirtschaft und weitere Akteure aus der Stadtgesellschaft nehmen in einem offenen Brief Stellung zur Ablehnung der Fördermittel in Bezug auf die Ablehnung der Fördermittel für die Innenstadtentwicklung Stadthagen. Mit seiner Hilfe sollen Unterschriften gesammelt werden, die sich für eine Annahme der Fördermittel aussprechen.

Der offene Brief im Wortlaut

Hier wird der Brief im Wortlaut wiedergegeben wie von den Initiatoren verfasst (Es handelt sich also um keinen Redaktionsbericht, sondern um eine Meinungsäußerung der Initiatoren):

„Unsere Innenstadt verliert Zukunft:

Stadthagen steht an einem entscheidenden Punkt. Jetzt geht es in besonderem Maße darum, unser aller Zukunft zu gestalten, denn es wird uns nicht gelingen, Bestehendes einfach fortzuschreiben, um es zu bewahren. In den vergangenen Jahren ist es Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Initiativen, Vereinen und Verwaltung gemeinsam gelungen, eine neue Dynamik in die Innenstadt zu bringen. Im Rahmen des Programms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)” wurden zahlreiche Ideen entwickelt und umgesetzt. Es wurden Impulse für Handel, Kultur und Stadtleben gesetzt.
Beispielhaft wurden:
• Ansiedlungen in Leerständen unterstützt,
• e-Ladesäulen auf dem Hundemarkt,
• neue Kooperationen angestoßen,
• neue Orte der qualitativen Begegnung geschaffen,
• der Austausch zwischen Polizei und Verwaltung zum Thema „Sicherheit“ gefördert
• Obern- und Niedernstraße mittels bunter „Pötte“ begrünt
• zahlreiche Veranstaltungen organisiert, die ohne Förderung nicht möglich gewesen wären.
Eine Wirkungsanalyse hat klar belegt, dass die durchgeführten Maßnahmen nachhaltige positive Effekte für die Stadtentwicklung, die lokale Wirtschaft und das soziale Miteinander entfaltet haben. Stadthagen hat profitiert – sichtbar, messbar, spürbar. Nach innen und nach außen. Für das Erreichte und Geplante wurde Stadthagen unlängst auf dem Forum deutscher Wirtschaftsförderer in der Kategorie „Städte und Gemeinden“ für zukunftsweisende Innovationen, Strategien und Konzepte in der Wirtschaftsförderung ausgezeichnet.

Ein politischer Beschluss – ein tiefer Einschnitt

Mit der Ablehnung der weiteren Ko-Finanzierung durch den Ausschuss für Wirtschaft und Stadtmarketing am 01. Oktober 2025 droht der Verlust von rund 1,4 Millionen Euro Fördermitteln. Die bereits beantragten Mittel würden der Wirtschaftsförderung auch in Form zusätzlicher 3,25 Stellen zugutekommen, um den eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen. Diese nicht nachvollziehbare Entscheidung kam für viele überraschend. Sie widerspricht den Ergebnissen der Wirkanalyse, den Zielen des Innenstadtprozesses und der klaren Empfehlung aus Verwaltung und Fachpraxis. Damit wird ein über Jahre gewachsener, tragfähiger Entwicklungsprozess gestoppt. Die Konsequenzen sind gravierend: Projekte, Strukturen und Partnerschaften, die sich bewährt haben, verlieren ihre Grundlage, die Wirtschaftsförderung wird geschwächt, wertvolle Investitionen können nicht mehr sinnvoll und vor allem nachhaltig umgesetzt werden.

Was auf dem Spiel steht

• Verpasste Zukunftschancen:
Die Stadt verzichtet auf Fördermittel zur Ausweitung des beschrittenen Weges auf das gesamte Stadtgebiet und riskiert Stillstand, während andere Kommunen aktiv die Transformation gestalten.
• Schwächung der Wirtschaftsförderung:
Ohne Fördermittel und zusätzliche Ressourcen fehlt der Wirtschaftsförderung die Möglichkeit, zentrale Aufgaben fortzuführen – mit langfristigen Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt.
• Vertrauensverlust:
Viele Bürgerinnen, Bürger und Initiativen haben sich bereits mit Vorschlägen an Politik und Verwaltung gewandt – meist ohne Antwort. Dieses Ausbleiben von Resonanz wird als mangelnde Wertschätzung erlebt und mindert die Bereitschaft zum künftigen Engagement.
• Verlust von Investitionen und Wissen:
Jahrelang aufgebautes Wissen, Netzwerke und Vertrauen drohen verloren zu gehen. Die Abwicklung des StadtRaums wird deutlich mehr als 30.000 Euro aus dem städtischen Haushalt kosten! Ein für 10 Jahre hergerichteter Raum wird nach 2 Jahren aufgegeben, d.h. Werte werden vernichtet.
• Negative Signalwirkung:
Die Ablehnung der Fördermittel sendet das Signal: Stadthagen nutzt Chancen nicht und könnte künftige Förderwürdigkeit gefährden.

Unser Appell

Wir fordern von der Stadtpolitik einen klaren, zukunftsorientierten Kurs: Entscheidungen müssen transparent begründet, Alternativen offengelegt und langfristige Ziele für unsere gesamte Stadt und speziell die Innenstadt gemeinsam definiert werden. Anstatt zu sagen, was nicht gewollt wird, muss die Politik gemeinsam mit der Stadtgesellschaft endlich klären, wohin und wie sich unsere Stadt langfristig entwickeln soll. Wir fordern daher die zuständigen Gremien auf, der Ko-Finanzierung (30.000 EUR in drei Jahren) der in Aussicht stehenden 1,4 Mio. EUR Fördermittel zuzustimmen! Sollte diese Zustimmung entfallen, erwarten wir einen konkreten Alternativplan zur Weiterentwicklung und Sicherstellung der nötigen Ressourcen – unter Berücksichtigung des angestrebten Förderstopps! Stadthagen kann gestalten, wenn Verwaltung, Politik und Bürgerschaft an einem Strang ziehen. Diese gemeinsame Verantwortung darf jetzt nicht aufgegeben werden! Für ein Stadthagen mit Zukunft! Für eine Stadt, die lebt und Chancen nutzt!“


Von red
north