Die zweite Amtszeit von Oliver Theiß als Bürgermeister der Kreisstadt des Landkreises Schaumburg neigt sich langsam dem Ende zu. Seine offiziell verkündete Entscheidung, im kommenden Jahr erneut zu kandidieren, fiel kurz nach diesem Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt. Auf die Frage, welches sein größter politscher „Aufreger“ in diesem Jahr gewesen ist, nannte er nach kurzer Überlegung die Diskussion und Entscheidung rund um die Zukunft der Festhalle. Ihm war es auch persönlich sehr wichtig, dass eine Lösung gefunden werden sollte, die Stadthagen nach vorne bringt. Die Festhalle stellt aus seiner Sicht ein Alleinstellungsmerkmal für Stadthagen dar. Die erarbeitete Lösung hatte ihn sehr zufrieden gemacht und er freut sich auf die ersten Monate im neuen Jahr, wenn die Gespräche mit dem Investor fortgesetzt werden.
Am Stadt.Raum die Zähne ausgebissen
An Nummer zwei der „Aufreger“ kamen gleich die kontroversen Diskussionen um Fördergelder – Stichwort: Stadt.Raum. Zum Zeitpunkt dieses Gespräches hatte Theiß noch Hoffnung, dass der Rat der Stadt einer Fördermaßnahme in Höhe von 1,44 Millionen Euro zustimmen würde. Anfang der Woche stimmte der Rat mehrheitlich dagegen. Vergleichbare Themen hatte er nicht vor Augen, sieht aber das Thema „Nahwärmeversorgung“ auf die Stadt zukommen. Nach einer Auftaktveranstaltung bei den Stadtwerken Schaumburg-Lippe sind nun Machbarkeitsstudien angeschoben. Eine Dauerthema, welches bereits seit Jahren und schon lange vor seiner Amtszeit auf dem Tisch liegt ist das Hochwasserthema. „Mit Frau Müller aus dem Fachbereich Planen und Bauen wissen wir jetzt technisch gesehen, was wir machen müssen“, blickte Theiß optimistisch in die Zukunft.
Beim Hochwasserschutz geht es um Millionensummen
Die Förderkulissen haben sich grundlegend geändert und dabei geht es um „Millionensummen“, so der Bürgermeister. Insgesamt ist er zufrieden mit dem Personalstamm seiner Verwaltung. Das Bauamt ist wieder gut besetzt und insgesamt habe die Stadt viel Glück bei den Stellen-Nachbesetzungen gehabt. Dankbar ist Theiß an der Stelle für das gute Verständnis der Politiker in den Gremien. „Die Zusammenarbeit mit der Politik war sehr gut“, resümierte Theiß.“ Und mit einem Schmunzeln ergänzte er:“ Das alte Bild vom „Beamtenmikado“ ist glücklicherweise überholt!“ (Anm. d. Red.: Oliver Theiß bezog sich damit auf den Vergleich: Wer sich bewegt, hat verloren). Ein privates Highlight konnte der Bürgermeister in Japan erleben. Seine Tochter hatte ein ganzes Jahr im Land der aufgehenden Sonne (Nippon) verbracht und Oliver Theiß holte sie gemeinsam mit seiner Frau dort ab.
In Japan fremde Kulturen kennen gelernt
Zwei Wochen lang bereisten die drei Tokyo, Osaka und Kyoto und waren begeistert von dem fremden Land und der fremden Kultur. In der Digitalisierung ist Stadthagen auf einem guten Weg, Gerade erst wurde die komplette Server-Landschaft erneuert und als nächstes wird das digitale Dokumentenmanagement in Angriff genommen. Das koste zwar Geld, sei aber alternativlos, würde Synergien und Erleichterungen bedeuten und letztlich dazu führen, dass nicht noch mehr Personal eingestellt werden müsse, so Theiß. Zur Entwicklung des Haushaltes konnte er lediglich bestätigen, dass das Jahr mit einem hohen einstelligen Millionendefizit abgeschlossen würde. „Es sind ganz düstere Aussichten und kein Licht am Horizont,“ prognostizierte Theiß. Bürgerbeteiligung hatte im laufenden Jahr und zukünftig einen sehr hohen Stellenwert für Oliver Theiß. In vielen Projekten soll die Aufenthaltsqualität in der Kreisstadt gesteigert werden. Nächstes Jahr starten die Planungen zur Marktplatzsanierung unter starker Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der Vereine und der Geschäftswelt. Bei der Umgestaltung des Schlossgartens konnten sich die Stadthäger auf verschiedenen Wegen einbringen. Theiß hofft, dass im Frühjahr die geplante „Beach-Bar“ an der ehemaligen Eisbahn an den Start geht. Die Stadt unterstützt die Betreiber dabei.
Startschuss für die Feuerwehr an der Bergkette
Froh ist der Bürgermeister, dass nun der Spatenstich für das Feuerwehrgebäude der Feuerwehr an der Bergkette erfolgen kann. Für das nächste Jahr erwartet Theiß auch den Abschluss der Umbauarbeiten am ZOB. Die erheblichen Einschränkungen für die Anlieger hatten zu Beginn für Unmut gesorgt. Dieser hatte sich glücklicherweise nach einer Reihe von vernünftigen Gesprächen gelegt. Derzeit ist aus seiner Sicht keine wesentliche Kostensteigerung für das Projekt erkennbar. Nächstes Jahr wird die Grünpflege umgestaltet. Mit einer Benennung von Verantwortlichen soll eine höhere Identifikation mit einem Bereich erreicht und damit Missstände besser und schneller beseitigt werden. Die vorhandene Fahrradzone wird optimiert und dafür neue Durchfahrtregeln erarbeitet. Das Thema „Wirtschaftsförderung“ steht 2026 ganz weit oben auf der Agenda des Bürgermeisters. Standortentwicklung, Vermarktung von Industriefläche, Planung neuer Gewerbegebiete und die Innenstadtentwicklung sind die Schlagworte. Auf der Laga 2025 in Bad Nenndorf wird sich Stadthagen präsentieren und Öffentlichkeitsarbeit leisten.
Wir+ wird wieder aktiver
Gerade erst ist es der Verwaltung gelungen, in enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen den Präventionsrat „Wir+“ zu reaktivieren und auf neue Beine zu stellen. Die Jugendarbeit in der Kreisstadt wird durch eine geförderte Stelle in der aufsuchenden Jugendarbeit gestärkt. Auch 2026 laufen die Projekte mit der Körber-Stiftung sowie die Untersuchung des Kurbas-Institutes weiter. Daneben will Theiß eine Sozialraumanalyse der Weststadt auf den Weg bringen. Oliver Theiß wohnt in Stadthagen, ist 59 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder im Alter zwischen 16 und 22 Jahren.