Mit einem Fragenkatalog zu aktuellen Entwicklungen im ländlichen Raum hat sich das Schaumburger Wochenblatt an die Industrie- und Handelskammer (IHK) Schaumburg gewandt. Im Mittelpunkt stand dabei das Thesenpapier „Ländlicher Raum“, das die IHK bereits 2023 veröffentlicht hatte. Wir wollten wissen, ob die darin formulierten Forderungen weiterhin Bestand haben und welche konkreten Fortschritte es in den vergangenen Jahren gegeben hat. IHK-Geschäftsstellenleiter Martin Wrede stand uns Rede und Antwort.
Stärkere Vernetzung in der Region
Ein zentrales Anliegen des Thesenpapiers war die bessere Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Unternehmen und angrenzenden Regionen. „Wir arbeiten in mehreren regionalen Netzwerken mit, zum Beispiel mit der Weserbergland AG, in der REK Weserbergland plus oder der Energieagentur Schaumburg“, berichtet Wrede. Besonders in Innovationsprojekten wie dem Living-Care-Lab oder HyStarter sei es gelungen, die Zusammenarbeit auszubauen. „Solche Projekte bringen Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen und schaffen neue Impulse für die Region.“
Innenstadtentwicklung bleibt eine Herausforderung
Auch die Entwicklung der Innenstädte ist weiterhin ein wichtiges Thema. „Das ist ein laufender Prozess“, erklärt Wrede. „Im Handel herrscht nach wie vor eine hohe Fluktuation.“ Gleichzeitig versuchten die Kommunen, die Innenstädte für neue Nutzungsarten zu öffnen. „Wir sehen zum Beispiel in Rinteln und Stadthagen, dass Dienstleistungen und neue Anlaufpunkte für Bürgerinnen und Bürger geschaffen werden.“ Die angestrebten Kooperationen zwischen Handel, Gastronomie und Verwaltung hätten sich vielerorts bewährt, auch wenn die Umgestaltung der Innenstädte Zeit brauche.
Fachkräftesicherung und Bildung im Fokus
Ein weiteres zentrales Thema ist die Sicherung des Fachkräftenachwuchses. „Hier gibt es erste Bemühungen der Berufsbildenden Schulen, einzelne Bildungsgänge zu sichern, indem mit Schulen aus benachbarten Landkreisen kooperiert wird“, so Wrede. Ob diese Überlegungen schon spruchreif sind, könne man am besten direkt in Rinteln und Stadthagen erfragen. Die IHK selbst unterstütze den Austausch zwischen Schulen, Unternehmen und externen Bildungsträgern weiterhin aktiv.
Wrede betont, dass die im Thesenpapier formulierten Forderungen nach wie vor aktuell sind. Viele der angestoßenen Projekte und Kooperationen sind langfristig angelegt und entwickeln sich stetig weiter, doch das braucht auch Zeit und konsequentes Handeln. „Die Herausforderungen im ländlichen Raum bleiben bestehen, doch durch gezielte Zusammenarbeit und innovative Ansätze konnten bereits wichtige Impulse gesetzt werden”, so Wrede.