Wertschätzung, die ankommt: Valexx AG spendet 5000 Euro an den Hospizverein Schaumburg-Lippe | Schaumburger Wochenblatt

29.07.2025 12:38

Wertschätzung, die ankommt: Valexx AG spendet 5000 Euro an den Hospizverein Schaumburg-Lippe

Die Spende hilft nun, dass die Ehrenamtlichen für ein Event im Herbst möglichst wenig selbst aus der eigenen Tasche zahlen müssen. (Foto: nd)
Die Spende hilft nun, dass die Ehrenamtlichen für ein Event im Herbst möglichst wenig selbst aus der eigenen Tasche zahlen müssen. (Foto: nd)
Die Spende hilft nun, dass die Ehrenamtlichen für ein Event im Herbst möglichst wenig selbst aus der eigenen Tasche zahlen müssen. (Foto: nd)
Die Spende hilft nun, dass die Ehrenamtlichen für ein Event im Herbst möglichst wenig selbst aus der eigenen Tasche zahlen müssen. (Foto: nd)
Die Spende hilft nun, dass die Ehrenamtlichen für ein Event im Herbst möglichst wenig selbst aus der eigenen Tasche zahlen müssen. (Foto: nd)

Manche Pressetermine hallen nach. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das Interview mit Christine Papies, die im vergangenen Jahr von ihrer Ausbildung zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin erzählte. Nun haben wir sie wiedergetroffen. Auch jetzt wieder war es ein Gespräch mit entsprechendem Tiefgang und am Ende steht eine Geste mit Strahlkraft. Mirko Albert, Vorstandsvorsitzender der Vermögensberatung Valexx AG, hat dem Hospizverein Schaumburg-Lippe e.V. eine Spende in Höhe von 5000 Euro überreicht. Doch es ging bei diesem Termin nicht allein ums Geld. Was im Mittelpunkt stand, war ein Thema, das in der Gesellschaft oft an den Rand gedrängt wird: die Sterbebegleitung und die Menschen, die sie möglich machen.
Albert, selbst ehrenamtlich in der Hospizarbeit aktiv, weiß um die Herausforderungen dieser Aufgabe. „Wer begleitet, sieht nicht nur den Tod, sondern das Leben – bis zuletzt“, sagt er. Genau deshalb ist es ihm ein Anliegen, regelmäßig Einrichtungen zu unterstützen, die sich dieser besonderen Form der Menschlichkeit verschrieben haben. Fünf solcher Großspenden verteilt er jedes Jahr, stets an Institutionen, die sich um schwerkranke Kinder oder sterbende Erwachsene und deren Angehörige kümmern – darunter neben dem Hospizverein Schaumburg-Lippe, bei dem er auch selbst schon im Vosrtand tätig war, auch die Hospizdienste in Barsinghausen sowie der Verein für krebskranke Kinder in Hannover.

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Ehrenamtlichen Kräfte stützen

Für den Verein in Schaumburg kommt die Zuwendung zur rechten Zeit. Christine Papies, die vor einem Monat zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde, erzählt uns, wie schwer die Finanzierung des Hospizvereins ist. Auch sie ist ausgebildete Sterbebegleiterin und weiß, wie entscheidend es ist, die ehrenamtlichen Kräfte zu stützen, und zwar fachlich und emotional. „Unsere Ehrenamtlichen investieren ihre Freizeit, ihre Kraft und nicht selten auch ihre Seelenruhe. Das darf nicht stillschweigend hingenommen werden – das muss gesehen und wertgeschätzt werden“, sagt sie. Die Spende soll daher gezielt in die sogenannte „Selbstfürsorge“ der Begleiterinnen und Begleiter fließen – etwa in die sogenannten Oasentage, in Supervision oder in Weiterbildungen.

Denn die Arbeit ist herausfordernd. Sie verlangt nicht nur Empathie, sondern auch Standhaftigkeit in Momenten großer Nähe und tiefer Abschiede. „Manchmal bringt jeder aus einer Begleitung etwas mit nach Hause – ob man will oder nicht“, beschreibt Papies. „Dann ist es wichtig, Räume zu haben, in denen das aufgefangen wird.“ Der Verein orientiert sich in seiner Ausbildung am bundesweit anerkannten „Celler-Modell“, das neben praktischen Kenntnissen auch die seelische Stabilität der Ehrenamtlichen in den Blick nimmt.

Die Unterstützung durch Unternehmen wie Valexx hilft dabei, genau solche Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten. „Viele wissen gar nicht, dass ein großer Teil unserer Arbeit über Spenden läuft“, so Papies. Während hauptamtliche Kräfte über Kostenträger finanziert werden, müssen Ausbildung und Begleitangebote für Ehrenamtliche größtenteils aus eigener Kraft gestemmt werden. Umso mehr weiß man solche gezielte Förderung zu schätzen. Und auch Albert betont: „Es geht nicht darum, symbolisch Geld zu überweisen. Ich möchte, dass die Hilfe wirkt – bei den Menschen, die sie brauchen, und bei denen, die sie leisten.“

Was beide Seiten verbindet, ist das Verständnis für die stille Kraft des Ehrenamts. „Ich bin selbst durch einen Vortrag zum Hospizdienst gekommen“, erzählt Albert. „Ich war Banker, hatte keine Erfahrung – aber ich habe gespürt: Ich will das tun. Und mir wurde gesagt: Du musst nichts können, wir bringen dir alles bei.“ Diese Offenheit, diese Einladung, sei bis heute das Herzstück der Hospizarbeit, findet er.

Ein Mangel an Engagement herrscht dennoch. Der demografische Wandel, Zeitdruck im Berufsleben und die emotionale Schwere der Tätigkeit führen dazu, dass viele Ehrenamtliche kürzertreten oder gar nicht erst einsteigen. „Die Menschen sterben trotzdem weiter“, sagt Papies nüchtern. „Deshalb brauchen wir mehr Helferinnen und Helfer. Nicht irgendwann sondern jetzt.“

Gleichzeitig erlebt sie, wie tief berührend die Begleitungen oft sind. Wie viel Dankbarkeit zurückkommt. Und wie viel Leben im Sterben steckt. „Manchmal wird gelacht, manchmal geweint – manchmal beides zugleich. Und häufig entstehen Begegnungen, die man nicht mehr vergisst.“

KONTAKTSTELLE EHRENAMT SCHAUMBURG

Was braucht es, damit mehr Menschen den Schritt ins Ehrenamt wagen?
Für allgemeine Informationen und Unterstützung rund um ehrenamtliches Engagement im Landkreis Schaumburg steht Ihnen die Kontaktstelle Ehrenamt zur Verfügung.

Was ist das Celler Modell?
Das Celler Modell ist ein Vorbereitungskonzept von Diakonie Deutschland und den Maltesern zur Qualifizierung von Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit, das seit 1989 besteht. Ursprünglich am Gemeindekolleg der VELKD in Celle ins Leben gerufen, wird es heute in Multiplikatorenkursen angeboten. Es entspricht den Empfehlungen des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands und gliedert sich in einen Grundkurs, eine Praxisphase und einen Vertiefungskurs.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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