Soeben ist die Firma umgezogen. Bislang saß sie im Dachgeschoss des ehemaligen Casala-Verwaltungsgesbäudes im Gewerbepark. Nun nutzt sie etwas größere Flächen im örtlichen Ahornweg. Das musste sein. Denn auch in der Zentrale mussten neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Denn allein in den vergangenen acht Monaten rollten 22 nagelneue Fahrzeuge an; alle ausgerüstet für den Transport von Containern.
Der Umschlag mit den standardisierten Stahlboxen erlebt enorme Steigerungsraten.
Daran sind jedoch nicht nur die Bahnstreiks schuld. Seitdem sich China zum weltweit größten Exporteur entwickelt hat, kommt nicht verderbliche Ware zunehmend auf dem Seeweg nach Europa. Für diese gibt es keine bessere Transportmöglichkeit als in Containern mit ihren einheitlichen Maßen: „Deren Umschlag dauert keine zwei Minuten.” „Böttger Logistik” hat dieser Entwicklung konsequent Rechnung getragen. 15 neue Lastzüge am Standort Hamburg, sieben in Antwerpen und zwei in Rotterdam nehmen die vorwiegend aus Haushaltsgeräten, Elektroartikeln und Textilien im Billigsegment bestehende Fracht auf. 75 Prozent haben Ziele in Deutschland; gut ein Viertel der Transporte bleibt in den Beneluxländern. Manche seiner Leute sieht Böttger wochenlang nicht. Inzwischen führt Sohn Daniel den vom Vater vor 17 Jahren gegründeten Betrieb. Damals fuhr Böttger vorwiegend für einen hannoverschen Spediteur. Als dieser Insolvenz anmelden musste, wurde die kleine Firma ebenfalls in den Sog gerissen. Das war 2001. Der gebürtige Lauenauer, der früher in Springe ansässig war, hat daraus gelernt: „Heute sind wir finanziell, strukturell und kalkulatorisch besser aufgestellt”, betont er, „nur von einem Unternehmen abhängig zu sein, wird nicht mehr passieren”. Böttger will auch kein Spediteur sein. Er sieht sich als Fuhrparkmanager, der Kunden für einen festen Zeitraum die kompletten Ladekapazitäten eines Fahrzeugs verchartert. Manchmal geschieht das per Vertrag; oft aber auch noch „per Handschlag”. Dafür sorgt er für die jederzeitige Mobilität und für eine pünktliche Abwicklung des Transports: „Lagerhaltung findet heute vorwiegend auf der Straße statt”, umschreibt er die oft enge Termingestaltung. Kommt es durch Staus zu Verspätungen, muss sich das Unternehmen mitunter sogar rechtfertigen: „Dann haben wir uns die Verzögerungen schon von Polizei oder Straßenverkehrsämtern bescheinigen lassen.”
Doch nicht nur von Auftraggebern kommt Druck. Die Konkurrenz ist groß. Auch deshalb hat sich „Böttger Logisitik” für eine Erweiterung des Fuhrparks entscheiden müssen: Nur das sichert dem Unternehmen eine Überlebenschance. Dagegen lassen es die permanenten Preissteigerungen an den Zapfsäulen eher kalt: „Wir arbeiten schon lange mit Treibstoffzuschlägen.” 300.000 Liter Sprit fließen monatlich in die Tanks. Deren Wert ist inzwischen höher als der für den gleichen Zeitraum zu zahlenden Lohn der Belegschaft. Trotzdem geht es weiter: Bis Ende März werden zehn neue Fahrzeuge in Dienst gestellt. Sie dürften zusammen in 2008 über zehn Millionen Kilometer auf Europas Straßen rollen.