„Paranormal Research Group” nennt sich die vierköpfige Gruppe aus Hamburg. Mit Bewegungsmeldern und Kameras, mit empfindlichen Mikrofonen und aufwändiger Messtechnik begeben sie sich auf die Jagd nach vermuteten Phänomenen. „Selbst was wir nachweisbar erfassen, bleibt für uns mit Skepsis behaftet”, sagt der Kommunikationstechniker Werner, der sich seit 15 Jahren mit Spukphänomenen beschäftigt.
Auf die Spur der Gruppe ist der Hamburger Regisseur und Produzent Andreas Knuffmann gekommen, der fürs Fernsehen auch schon mit Gruftis, Hypnotiseuren und Schamanen unterwegs gewesen ist. Eine Weile begab er sich auf die Suche nach geeigneten Gemäuern und Besitzern, die sich für sein Thema auch bereitwillig öffneten. So wurde er gerade im Schaumburger Land fündig: Kürzlich fanden Dreharbeiten im Bückeburger Schloss statt. Jetzt wurden die Kameras in Apelern installiert.
Der dortige Hausherr Matthias von Münchhausen weiß selbst von unerklärlichen Erlebnissen früherer und heutiger Bewohner. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass eine „Weiße Frau” an der Graft und im Treppenhaus gesehen worden sei. Und noch immer ist von Münchhausen ein Ereignis in Erinnerung, das sich in der nahen Feldscheune am helllichten Tag abgespielt habe. Dort befand sich der damals 17-Jährige mit einem Gleichaltrigen aus dem Dorf, als eine Erbsendreschmaschine von selbst in Bewegung geriet und die Hebel am Schaltpult unkontrolliert vibrierten. Bei der überstürzten Flucht der Jugendlichen hagelte es Erdklumpen; in der Dunkelheit wurde sogar ein Backstein durch ein halbgeöffnetes Fenster geworfen - „so zielgenau, dass es physikalisch einfach nicht erklärbar ist”, wie der heute 65-jährige Münchhausen kopfschüttelnd erläutert.
Regisseur Knuffmann ist nicht allein nach Apelern gekommen. Neben seinem Kamera- und Technikteam, das in 13-stündiger Arbeit etliche Szenen rund um das malerische Anwesen drehte und der Hamburger Gruppe bei ihrer Arbeit buchstäblich über die Schulter schaute, hatte er die Berlinerin Ute Friederike Schönborn eingeladen, die als „Medium” und „Geistheilerin” ihre eigenen Wahrnehmungen vor laufender Kamera schildern sollte.
Über ihre Beobachtungen war die Familie mehr als verblüfft. Nach „Kontakt mit einem Wesen” nannte Schönborn am anderen Tag Details aus dem Leben einer vor über 80 Jahren hier lebenden Bewohnerin: „Die Dinge haben gepasst”, staunte von Münchhausen, „das kann Frau Schönborn aus anderer Quelle einfach nicht gewusst haben”. Insgesamt will Schönborn im Rittersaal von vier „Wesen” umgeben gewesen sein. Dass „Geistersucherin” Doris während ihrer messtechnischen Operationen von einer unsichtbaren Hand berührt worden sein soll, hat sogar zufällig eine Kamera dokumentiert: Die Szene zeigt Doris’ reflexartige Bewegung. „Da war etwas”, ist die Krankenschwester fest überzeugt. Doch nicht nur das: Temperaturmessgeräte verzeichneten für den gleichen Moment einen Rückgang um etwa fünf Grad. Gabriele von Münchhausen, die sich selbst als „sehr realistische und bodenständige Person” ansieht, zweifelt nicht an der Theorie, dass in ihrem Zuhause der Geist früherer Bewohner bis heute nachwirkt. Das müsse wohl eine besondere Eigenschaft von Gebäuden sein, die die Jahrhunderte überdauert hätten, glaubt sie. Angst bereite ihr das nicht: „Ich habe eher das Gefühl, hier beschützt zu werden.” Wie dem auch sei: Das Fernsehpublikum kann sich demnächst selbst ein Bild machen. Der halbstündige Beitrag wird voraussichtlich am Mittwoch, 29. April, auf N 3 übertragen. Nicht zur Geisterstunde, sondern in der abendlichen Nachrichtenzeit um 18.45 Uhr. Foto: al
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Die Hamburger Gruppe „PRG” bereitet sich auf ihre nächtliche Recherche vor.
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