Eben jene Qualitäten fehlten im Weserstadion völlig. Einzig und allein die Ordnung stimmte. Hierdurch kam Werder zu keinem flüssigen Spielaufbau. Die Roten konnten daraus aber keinerlei Vorteil verbuchen. Eigene Offensivaktionen fehlten völlig. Nach wenige Pässen landete der Ball stets wieder beim Gegner. Insgesamt war die erste Halbzeit ein wenig erquickliches Gekicke. Selbst der Werderanhang wurde merklich unruhig. Da paßte dann auch das 1:0 (41.) für Werder als Zufallsprodukt bestens in das Bild einer ganz schwachen ersten Halbzeit. Christian Schulz lenkte einen Schuss von Claudio Pizzaro ab und der Ball senkte sich im hohen Bogen über den verduzten Keeper Robert Enke ins Netz.
Selbst personelle Wechsel belebten die Partie kaum. Nur bei gelegentlichen Kontern blitzte die Werder-Gefährlichkeit auf. In der 60. Minute foulte Sergio Pinto Mesut Özil ein wenig unglücklich im Strafraum. Den fälligen Elfmeter fischte Robert Enke aus dem unteren linken Eck.
Diese Glanztat schien die Roten ein klein wenig wachzurütteln. Es gab Impulse über Jacek Krzynowek (für Jan Rosenthal eingewechselt). In der 69. Minute trickste er die Werder-Abwehr mit einer ganz starken Einzelleistung aus. Gekonnt schlenzte er zum Abschluss den Ball zum 1:1 ins untere rechte Eck.
Es keimte ein wenig Hoffnung. Allerdings folgte von der Bank ein ganz klares Signal in Richtung Defensive. Hecking wechselte Forsell gegen Altin Lala aus. Der Coach wollte damit das Loch im Mittelfeld schließen: „Diego und Özil haben da einfach zu viel Platz gehabt.” Der geplante Schachzug ging nicht auf. Das Team verlor die Ordnung. Werder kam ins Rollen. In der 77. Minute ging der Gastgeber in Führung. Diego schlängelte sich im Strafraum. Niemand störte entscheidend und er bugsierte die Kugel quasi im Fallen ins Netz. Nur drei Minuten später nickte Claudio Pizzaro einen verlängerten Eckball ins Tor. Den Sack zu machte der Torjäger indem er eine Özil-Flanke mit der Brust stoppte und zum 4:1 traf. Auf den wunden Punkt drückte Nationalspieler Thorsten Frings nach dem Abpfiff: „Hannover war auch nicht gefährlich genug, um hier heute was zu holen”. Eigentlich nichts Neues und so bleibt wieder die Hoffnung auf ein Heimspiel. Der erfahrene Christian Schulz kommentierte Altbekanntes: „Das ist jetzt eine ziemlich bedrohliche Situation. Das war aber auch schon vor zwei, drei, vier Wochen so. Leider hat sich daran nichts geändert. Wir denken von Spiel zu Spiel. Wir haben jetzt ja erst mal ein Heimspiel und unsere ganze Konzentration gilt jetzt dem Ziel, zuhause zu gewinnen.”