Nach zwei Siegen in Folge tritt Hannover 96 am Sonntag gegen die um den Klassenerhalt kämpfende Spielvereinigung Greuther Fürth an. Die „Roten“ können sich nicht noch einmal darauf verlassen, so vom Glück verwöhnt zu werden, wie gegen Ulm. Eine Leistungssteigerung muss her.
Bezeichnend für die Partie gegen Ulm war sicherlich die 67. Minute. 96-Innenverteidiger Phil Neumann startete einen Alleingang über das halbe Feld, legte den Ball dann quer auf Abwehrkollege Josh Knight. Der schoss die Kugel zur 2:1-Führung ins Tor. Zwei Abwehrspezialisten hatten den wichtigen Treffer herausgespielt, während es der 96-Offensive zuvor kaum gelungen war, den Ulmern gefährlich zu werden. Die 1:0-Führung für die Roten nach Flanke von Hyun-Ju Lee in der ersten Halbzeit war durch ein äußerst unglückliches Eigentor von Tom Gaal gefallen.
Sonst gelang es 96 kaum, Tormöglichkeiten herauszuspielen. Die abstiegsgefährdeten Ulmer hatten über die 90 Minuten ein deutliches Plus an Torchancen. Ein glänzend aufgelegter Schlussmann Ron Zieler und die konzentriert verteidigende Schlussreihe der Hannoveraner sicherten glücklich den Sieg. Zieler entschärfte sogar einen Elfmeter.
96 holte so zwar den zweiten Sieg unter dem Trainer-Trio um Lars Barlemann. Spielerisch brachte die Begegnung gegen Ulm allerdings gegenüber dem Erfolg in Köln einen Rückschritt. Ermutigend war allerdings, dass sich 96 in der langen Schlussphase nach Platzverweis für Boris Tomiak durchbiss und die knappe Führung über die Zeit brachte. In dieser Phase gelang es dann auch, weitere Großchancen der Ulmer zu unterbinden.
Mit Fürth geht es Sonntag erneut gegen einen Gegner, der noch um den Klassenerhalt kämpft. Drei Niederlagen kassierten die Gäste zuletzt, warten seit sechs Partien auf einen Sieg. Die Spielvereinigung zog die Reißleine und entließ Trainer Jan Siewert. Thomas Kleine und Milorad Pekovic sollen nun als Coaching-Team die Kohlen in den letzten Spieltagen aus dem Feuer holen. Ob der Wechsel neue Kräfte bei den Fürthern freisetzt, muss sich zeigen. Zuletzt hatte es das Fürther-Team nicht nur an kreativen Ideen mangeln lassen, auch Mut und Biss fehlten.
Egal wie der Gegner in Form ist, Hannover wird sich gegenüber dem Ulm-Spiel deutlich steigern müssen, um seine Siegesserie fortzusetzen. Ein Ansatz wäre in der Anfangsphase im eigenen Stadion wieder auf das Pressing zu setzen, das den Kölner das Leben so schwer gemacht hatte. Verzichten muss 96 in den verbleibenden Saison-Spielen auf Tomiak. Nach seiner Roten Karte ist er gesperrt.
Gleichzeitig richtet sich der Blick schon auf die kommende Saison. So wurde unter der Woche der Wechsel des Mittelfeld-Abräumers Fabian Kunze zur neuen Serie zum 1. FC Kaiserslautern bekannt gegeben. Die Struktur der Mannschaft wird sich deutlich verändern. Wichtig wäre eine erfolgreiche Saisonschlussphase trotzdem. Um dem verbleibenden Gerüst Selbstvertrauen für die neue Serie einzuimpfen und um mit höheren Einnahmen aus der Fernsehvermarktung etwas für das Finanzkonto zu tun.
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