Allein im letzten Jahr suchten 1 256 Frauen und Mädchen persönlich oder telefonisch den Kontakt mit den Mitarbeiterinnen der „Basta”.
Die Fachfrauen begaben sich mit ihren Klientinnen auf Ursachensuche bei Ängsten, Depressionen oder Essstörungen. Frauen suchten nach Trennungen, Scheidungen und andere Krisen das Gespräch.
Auch im letzten Jahr zählte der Bereich Männergewalt in der Familie und sexualisierte Gewalt zu den häufigsten Gründen für eine Kontaktaufnahme.
Die Vorstellbarkeit und Sensibilität der Gesellschaft für häusliche Gewalt sei in den letzten 20 Jahren gewachsen, stellte Birgit Baron, Mitarbeiterin der „Basta” fest. Dennoch wünschten sie und ihre Kolleginnen sich noch mehr Wachsamkeit und frühzeitiges Reagieren. Zum Beispiel würde bei Verdachtsfällen eine schnelle und direkte Kontaktaufnahme zwischen Kindertageseinrichtungen und „Basta” noch besser greifen, erklärte „Basta”-Mitarbeiterin Ingetraud Wehking.
Viele Barrieren aus früheren Zeiten sind bereits aufgebrochen. Doch nach wie vor bleibt die Verknüpfung der Themen Familie, Missbrauch und Sexualität ein Bereich, über den in der Gesellschaft noch nicht frei gesprochen wird.
Dass die Frauen der „Basta” demnach nach wie vor nur an der „Spitze des Eisberges” wirken, klingt in dem Pressegespräch kaum an. Schließlich ist es nicht neu.
Dafür sprachen Wehking, Baron, Uschi Mahlo und das Vorstandsmitglied Doris Weil über die positiven Aspekte: Mehr Frauen trauen sich, Unterstützung zu suchen.
Die Zusammenarbeit zwischen den Beratungsstellen „Basta”, „Biss” und den Opferbüros funktioniert sehr gut.
Auch in den oftmals unzumutbaren und unwürdigen Situationen vor Gericht hat sich in Bezug auf den Opferschutz schon einiges getan.
Jedoch, wie immer, könnte sich noch mehr tun. Baron wünscht sich vor allem einen respektvollen Umgang. Und auch der Erkenntnis, dass Prävention zwingend notwendig ist, dürften gern Taten folgen.
Das Land Niedersachsen beispielsweise habe ein geplantes Präventionspaket mit Schwerpunkt Häuslicher Gewalt noch nicht auf den Weg gebracht.
Dann aber hören Wehking, Baron und Mahlo von „ihren” Frauen und Mädchen, die zu ihrer Stärke zurückgefunden, sich befreit und ein neues Leben angefangen haben. Das sind die Momente, die bestärken. Und ein Grund zu feiern sind. Foto: mr