Insgesamt 85 großformatige Fotos von beeindruckender technischer und inhaltlicher Qualität (die für die Öffentlickeit bis zum 24. Mai zu sehen sind) hat der Künstler dem Museum aus seiner riesigen Sammlung von rund 15.000 Bildern zur Verfügung gestellt. Besonders ins Auge fallen dabei diverse Portraits von Charakter-Gesichtern - allesamt mit analoger Technik eingehalten.
Als Attila Durak seine fotografische Reise durch die Türkei im Frühjahr 2001 plante, ahnte er noch nicht, dass sie für ihn zu sieben intensiven Jahren der Begegnung mit seinem eigenen Land werden würde. Durak lebte damals in New York, dem sogenannten „melting pot of cultures”, der für ihn Impuls war, sich an die eigenen Wurzeln der Multikulturalität zu erinnern und ihnen mit der Kamera zu begegnen.
Die Türkei ist ein Land der über Jahrhunderte gewachsenen kulturellen Unterschiede. Heute zählt man mehr als 40 ethnische und religiöse Gruppen, die sich sichtbar durch ihre Sprache, ihre Lebensgewohnheiten, ihre kulturelle Identität, ihre Religion und religiöse Praxis unterscheiden. Diese Vielfalt wird in der Ausstellung fotografisch dargestellt und im begleitenden Buch „EBRU - Kulturelle Vielfalt in der Türkei festgehalten”. „Ebru” heißt übersetzt „Marmorpapier” und bezieht sich auf den künstlerischen Effekt, wenn sich bei einer besonderen, alten osmanischen Maltechnik, die in Anatolien weit verbreitet ist, die Farben mit Wasser auf Papier vereinen. -
Attila Durak wurde 1967 in Gümshane in der Türkei geboren und studierte Wirtschaftswissenschaften an der Middle East Technical Universität. Er begeisterte sich für Fotografie, als er für NCR und Leo Burnett arbeitete. Für einige Jahre war er Manager des berühmten Eylül Jazz Club in Istanbul. 1996 beschloss er, nach New York zu ziehen. Dort besuchte er die School of Visual Arts, die Abteilung der Schönen Künste am Hunter College sowie einige Workshops am International Center of Photography. Dass die Ausstellung in Rinteln möglich wurde, verdankt der Kunstverein allein der persönlichen Freundschaft einiger Mitglieder mit dem türkischen Künstler - der seine Werke in der Regel nur in den Galerien großer Metropolen präsentiert. Foto: km