Auch Luise Koschinsky, für gute Manieren und den sicheren Gang auf dem gesellschaftlichen Parkett bekannt, verirrte sich dahin, „wo das Leben kurz vorm Testbild angekommen ist”. Nur mit der Auswahl charmanter Männer im Schaumburger Land war sie weniger zufrieden: „Keiner sagt mal: Frau Koschinsky, sie haben schöne Haare”. Die Dame aus dem ist eben anspruchsvoll, alles oder nichts. Im Falle einer Bratwurst bedeutet das „auf jeden Fall nur mit Zusatzstoffen”. Mit „Bratwurst auf ex”, die sie anschließend in kleinen Stücken im Raum verteilte, schrieb Koschinsky ein ganz neues Kapitel der Publikumsinteraktion. Das abendfüllende ließ wenig verborgene Wünsche offen und reichte von einer persiflierten Volksmusikshow über Tanzeinlagen bis hin zu einem gefühlvollen Kuschelrock-Duett. Ein paar Stunden Rückzug vom Alltag des todgecoachten Deutschlands, in dem Messies nicht mehr in Ruhe verwahrlosen können und Rentner sich zur Bowle mit ganzen Früchten formieren.
Stunden, irgendwo angesiedelt zwischen zwischen absurd, schreiend komisch und der nackten Realität, der hier gnadenlos der Spiegel vorgehalten wurde.
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