Nowak hatte in seinem Vortrag in der gut besuchten Veranstaltung darauf hingewiesen, dass das Gebilde mit dem sperrigen Namen nur in dieser Zusammensetzung den Status einer Metropolregion erreiche. Insgesamt 49 Kommunen rund um die Zentren Hannover, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg würden in der Organisation zusammenwirken, mit dem Ziel, das gesamte Gebiet wirtschaftlich voranzubringen, darunter der Landkreis Schaumburg und die Stadt Stadthagen.
In den vergangenen Jahren bildeten sich in ganz Europa sogenannte Metropolregionen, nicht zuletzt, um bei der Vergabe von Fördermitteln durch die EU Ansprüche anmelden zu können. Darunter viele wie etwa die Großräume London, Paris oder Hamburg, die nicht nur aufgrund ihrer Stärke als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, sondern auch wegen ihres hohen Bekanntheitsgrades Gewicht besitzen. Im Wettbewerb mit diesen Regionen könnten Göttingen, Wolfsburg, Braunschweig und Hannover und die sie umgebenden Räume nur mithalten, wenn sie gemeinsam als Metropolregion auftreten, so Nowak. Die Metropolregion mit ihren rund vier Millionen Einwohnern schaffe es als Standort bedeutender Unternehmen wie VW und Conti im Bereich Wirtschaft und Finanzen in der Rangfolge der Regionen immerhin unter die fünfzehn besten. Auch als Wissenschaftsstandort könne man sich sehen lassen.
Ziel müsse es sein, mit der Metropolregion wirksame Lobby-Politik auf europäischer Ebene zu betreiben, Fördermittel und Unterstützung für Projekte einzuwerben. Gleichzeitig gelte es das Image zu verbessern, von Politik, Wirtschaft und von hochqualifizierten Arbeitskräften auch als potenter Standort wahrgenommen zu werden. In diesem Bereich habe man noch Nachholbedarf gegenüber anderen Regionen. Im Jahr 2009 habe die Metropolregion mit der Bildung einer GmbH einen organisatorischen Neustart vollzogen, an ihr sind die Kommunen, die Wirtschaft, die Wissenschaft und das Land beteiligt. In ihrem Arbeitsprogramm hat die GmbH fünf Schwerpunkte gesetzt. So sollen junge Talente für die Region gewonnen werden, um im Wettbewerb um die besten Köpfe zu bestehen. Im Bereich Mobilität und Automobil sollen die Lösungen für die Zukunft gefunden, Wissen soll vernetzt, Potentiale verbunden werden. Und natürlich soll es darum gehen, Mittel von europäischer Ebene einzuwerben, die im Wettbewerb vergeben werden.
Nowak betonte, dass die Metropolregion sich durchaus auch für Belange und Projekte kleinerer Kommunen und Unternehmen einsetze. „Wir haben die entsprechende Sensibilität”, hielt er fest. Nowak warb für den Beitritt auch mittelständischer Unternehmen zu der Metropolregion-GmbH.
Landrat Schöttelndreier hob hervor, dass die Metropolregion für den Landkreis und seine Gemeinden vor allem in der Zukunft wichtig werde. Bald würden die EU-Förderprogramme neu strukturiert und dann stärker auf die Ebene solcher Metropolregionen zugeschnitten. Deshalb sei es sehr wichtig, sich bereits jetzt zu engagieren, um für diesen Moment gut aufgestellt zu sein. Schaumburg könne also gar nicht auf eine Beteiligung zu verzichten.
Der Landkreis sei allerdings bereits jetzt außerordentlich erfolgreich in der Einwerbung von Fördermitteln auf EU-Ebene. In den vergangenen Jahren habe man eine Gesamtsumme von insgesamt rund 42 Millionen Euro auf diesem Weg für Schaumburg mobilisiert. Dies sei möglich geworden, indem man sich flexibel auf die Rahmenbedingungen der Vergabe eingestellt habe. Dies sei mit Hilfe der Zusammenarbeit mit den Nachbarlandkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden, Nienburg gelungen. Auch in Zukunft gelte es für Schaumburg auf beide Schienen zu setzen, die Kooperation mit den Partnern in der Weserbergland-Region ebenso zu pflegen wie das Zusammenwirken mit der Metropolregion und der Region Hannover.
Solch eine interkommunale Zusammenarbeit sei nicht der erste Schritt zu einer Gebietsreform. Im Gegenteil, nur mit der Kooperation über die Kreisgrenze hinweg sei auf lange Sicht die Eigenständigkeit des Landkreises Schaumburg zu erhalten. Foto: bb