APELERN (al). Sie haben geklatscht, gejohlt und akustische „Raketen” gezündet. Die mehr als 400 Zuschauer waren begeistert von einer über dreistündigen Karnevalssitzung in Apelern. Doch nicht närrische Erwachsene zündeten Pointen und gefielen mit Tanz und Show: Fast 160 Akteure gefielen im Scheinwerferlicht. Die Jüngsten waren noch nicht einmal fünf Jahre alt.
Das liegt besonders an den Tanzgruppen des Apelerner Karnevalclubs (AKC), der mit Junioren, „Minis” und „Bambini” schon so viele Gardemädchen betreut, dass die Formationen in „weiß” und „rot” getrennt werden müssen. Und wie viel Arbeit steckt wohl für helfende Erwachsene hinter dem minutenkurzen Auftritt, wenn diese unter anderem für die Kostüme zu sorgen haben. So staunte das Publikum über tanzende „vier Jahreszeiten” auf der Bühne. Die Wollmützen mag ja für jedes Ensemblemitglied noch im Kleiderschrank liegen; aber für den blütenähnlichen Frühlingsdress oder das luftige sommerliche Outfit mussten bestimmt einige Nähmaschinen rattern.
Auf andere junge Karnevalisten dürfte der Stamm der Erwachsenen schon heute neugierig sein. Paula Schäfer ist so ein Talent. Die Zwölfjährige, die bereits im letzten Jahr restlos überzeugt hatte, brachte diesmal ihren jüngeren Bruder mit: Für Mathie (5) hatte Vater Heiko sogar eine eigene Bütt gebaut. Und schon ging’s los mit geradezu deftigen Berichten vom „kleinen Bruder” und dessen Erwiderungen: Der Publikum tobte vor Vergnügen. Übrigens: Betreuer Tobias Möller hatte Paula zunächst nur eine allgemeine Vorlage für ihren Auftritt gegeben. Den Rest besorgte die Familie Schäfer selbst – einschließlich der Einbindung des nicht minder kessen Söhnchens.
Es gab noch viele weitere fröhliche Sketche an diesem Nachmittag. Fast mehr noch aber dominierte die Musik. Selbst der „Zickenalarm” fand mit akustischer Untermalung statt. Sportvereine aus Lauenau und Bad Nenndorf hatten Mädchengrupepn entsandt. Doch die meisten Ensembles stellte der AKC selbst: Besonders engagierter Nachwuchs war gleich mehrfach auf der Bühne zu sehen.
Das junge Publikum war nicht nur zum Stillsitzen vergattert: Elferratspräsident Jan-Henrik Herrmann forderte zur Polonaise auf. Und beim großen Finale hielt es niemand mehr auf den Stühlen. Während kleinste Besucher nach dem närrischen Spektakel schon recht müde Augen hatten, ging für die Jugend bei Disko-Klängen am Abend erst richtig die Post ab. Am nächsen Tag lachten Erwachsene an gleicher Stelle über viel Bühnenspaß: Die erste von drei Prunksitzungen nahm ihren Lauf. Am kommenden Wochenende erreicht Apelerns Karneval mit zwei weiteren Veranstaltungen seinen Höhepunkt. Wer noch eine Eintrittskarte haben möchte, kann sich jetzt ärgern: Beide Abende sind restlos ausverkauft. Foto: al