Claus Eppmann, Sprecher der Geschäftsführung der Krankenhausprojektgesellschaft Schaumburg, erklärte während der Bekanntgabe der Entscheidung der Jury an der Obernkirchener Lieth-Halle: „Vielleicht ist diese Umsetzung etwas weniger spektakulär als manch anderer Entwurf im Wettbewerb. Aber wir sind sehr zufrieden, alle unsere Anforderungen zur Erfüllung des Betriebskonzeptes sind sehr gut umgesetzt.” Ziel sei es gewesen, die Grundlage für ein wirtschaftliches und funktionales Klinikum zu schaffen, das Patienten und Angehörigen aber auch ein Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes vermittle.
Nach einer Beratung von eineinhalb Tagen über insgesamt 20 Entwürfe von Architekturbüros aus der gesamten Republik und aus den Niederlanden kam das Preisgericht zu einem einstimmigen Votum. Das Modell des Münchner Büros „Schuster, Pechthold, Schmidt” machte das Rennen und brachte den bayrischen Architekten ein Preisgeld von 70 000 Euro ein.
Ihr Entwurf sieht drei quadratische, vierstöckige Baukörper vor, durch eine Eingangshalle eng miteinander verzahnt. So entsteht ein kompakter, im Gegensatz zu anderen Wettbewerbsbeiträgen eher schlicht wirkender Gebäudekomplex. Aber gerade die Kompaktheit war ein großer Vorteil, der zur Bevorzugung gegen-
über spektakuläreren Gestaltungen führte, wie etwa einem Grundriss in Form einer stilisierten Blume oder der Arche Noah.
„Das Gesetz der kurzen Wege” schrieb schließlich eine der wichtigsten funktionalen Anforderungen für die Entwürfe vor. „Beim Schieben eines Krankenhausbettes über die Flure ist jeder Meter zuviel”, erklärte Pro-Diako-Geschäftsführer Klaus Heidelberg in seiner Ansprache.
Das Betriebskonzept sei von den Krankenhausangestellten mitentwickelt worden. Seine Umsetzung in den Entwürfen sei ein entscheidender Faktor für die Preisrichter gewesen. Dietrich Kappler der Vorsitzende des Preisgerichts verwies auf die klare Gliederung der Wege im Klinikum, die Trennung unterschiedlicher Funktionsbereiche, die Vorteile für die Betriebs- und Pflegeorganisation, die günstige Energiebilanz und die Erweiterungsmöglichkeiten. Der Entwurf besteche durch seine Wirtschaftlichkeit und Funktionalität, sei dazu ein attraktiver Gebäudekomplex. Der Jury-Vorsitzende betonte, dass alle Wettbewerbsbeiträge eine hohe Qualität erreicht hätten. Drei weitere Entwürfe wurden ebenfalls mit Geldpreisen, drei mit Anerkennungen bedacht.
Der Wettbewerbssieger erhält nicht automatisch den Zuschlag für den Bau des Gesamtklinikums in Vehlen. Mit allen Gewinnern werden Verhandlungen geführt.
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier erklärte in seiner Rede, dass mit dem Gesamtklinikum ein infrastruktureller „Leuchtturm” für den Landkreis geschaffen werde. Mit der Schwerpunktbildung in Vehlen erreiche man bei der Patientenversorgung in Schaumburg eine „höhere Liga”. Statt das gleiche Leistungsangebot an drei Standorten vorzuhalten, könne man dieses jetzt auf eine neue Qualitätsstufe hieven, schaffe eine hochqualifizierte Gesundheitsdienstleistung und zukunftsfähige Arbeitsplätze.
Klaus-Dieter Vogt, Vorstand der Stiftung Krankenhaus Bethel, betonte, dass die Bündelung der Kompetenzen der drei Partner ein Gewinn für alle Beteiligten sei. Jetzt gelte es, einen eigenen Weg zu finden, die Kooperation mit Leben zu erfüllen und für das Zusammenwachsen der Mitarbeiter von den verschiedenen Standorten zu sorgen.
Interessierte können alle 20 Modell-Entwürfe noch bis zum 25. April, montags bis freitags von 16 Uhr bis 19 Uhr und sonnabends und sonntags von 10 Uhr bis 18 Uhr in der Obernkirchener Lieth-Halle besichtigen.
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