Kunstvoll bemalte Violinen, farbenfrohe Skulpturen und abstrakte Körperformen. Tanja und Nicolaus von Schöning bekennen sich klar zu ihrer Liebe für Kunst. Daran können und sollen auch die Besucher des Romantic-Garden-Festivals teilhaben und wer sich bisher nicht als besonderen Kunstfreund gesehen hat, hat jetzt die Chance es zu werden. Erstmalig gehört ein separater Kunstbereich zum Angebot der Veranstaltung. In der Sommergalerie, dem ehemaligen Pferdestall des Gutes, regiert die Moderne in all ihrer Farbigkeit. Der Salzburger Künstler Nikola Toplev ist laut v. Schönings das „Flaggschiff” der Ausstellung. „Wir haben seine „Galerie 40” bei einem Spaziergang in Salzburg entdeckt und waren begeistert. Dann haben wir ihn überzeugt hier auszustellen. Seine Werke sind fantastisch, nicht zu realistisch.” Zu sehen sind unter anderem Bilder aus seinem Begegnung-der Elemente-Zyklus. Geometrie trifft hier auf verspielte wie bedeutungsvolle Farben und teils fotografisch wirkende Flächen, die sich in ihrer Wirkung gegenüber stehen.
Den zweiten Höhepunkt bilden die Werke der ukrainischen Künstlerin Elena Beresnjak. Bei ihr steht die Liebe zu Musik und Malerei im Zentrum ihres Schaffens. Beide Bereiche werden von ihr verknüpft und gegen eine besondere Symbiose ein, die sich nicht nur auf Leinwänden ausdrückt. Beresnjak gestaltet Streichinstrumente wie Violinen, Violas und Celli neu und gibt ihnen mithilfe der von ihr entwickelten „Tatoo Art” ein ganz neues Erscheinungsbild. Abgerundet wird die Ausstellung von Ulrike Wathling, die im Spiel von Farbe und Struktur dem Betrachter viel Spielraum zur eigenen Interpretation lässt. Schoreh Sachs, eine Godshornerin persischer Herkunft, bildet die Vierte im Künstlerbund. Sie zeigt, wieviel Phantasie man in Ton ausdrücken kann. Keramikplastiken und Reliefs erzählen ihre ganz eigene Geschichte und haben trotz Vielfalt eine Gemeinsamkeit: Sie alle setzen auf das Zusammenspiel kräftiger Farbgebung. Wer sich an den Ausstellungsstücken für einen Moment sattgesehen hat, geht ein paar Schritte über das Gelände in Richtung Kuhwiese. Dort wartet der „Skulpturenpfad”, ein kleiner Garten, bei dem es sich lohnt, mehrmals genauer hinzusehen und den Blick zu schärfen. Hier sind regionale und überregionale Künstler vertreten und zeigen ihre Arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien. Karsten Baltes, Steinbildhauer aus Obernkirchen, zeigt Tierfiguren. Mit Liebe zum Detail im Stein verleiht er den Lebewesen eine ganz eigene Ästhetik und zeigt seine Faszination an der Natur. Sandstein ist auch das bevorzugte Material von Heinz Griese. Der Schaumburger Kai Lölke stilisiert sein menschlichen Abbilder und verleiht ihnen allein durch die Haltung Aussagekraft. Weder Gesicht noch Finger sind an seinen Skulpturen zu finden, wohl aber eine Unterhose oder ein Fotoapparat. Der Schweriner Thomas Lehnigk sieht seine Objekte als Denkanstöße, ob der „Schneller” über das Gras eilt oder sich die Gebrochenheit der Welt gegenständlich in Metall verewigt. Rainer Ern setzt in seiner „visavis”-Reihe ganz auf Holz, dass durch sich selbst und seine Art der Bearbeitung zum Betrachter spricht. Oftmals handelt es sich dabei um zweigeteilte Objekte, die dennoch ihre Einigkeit behalten. „Es gibt eine Beziehung zwischen ihnen”, so Ern. Jörd Schröder und Steinbildhauermeister Andreas Textores sind ebenfalls auf der Wiese zu entdecken. Schröder zeigt „Den kleinen Philosoph” oder die „Münder”. Er arbeitet abstrakt, lässt auf einigen seiner Objekte jedoch kreative Lücken, damit Käufer seiner Kunst selbst etwas hinzufügen und ihr damit eine ganz eigene Note geben können. Ob Marmor oder Kalkstein: Textores geht es um die Form. Die „Liegende” oder „Look” sprechen durch sie und zeigen das ansonsten schwere Material, aus dem sie gefertigt sind, von einer ganz anderen Seite. „Kunst ist nie etwas für Jedermann, aber uns gefällt es”, so die v. Schönings. Besucher können sich selbst einen Eindruck verschaffen. Galerie und Skulpturenpfad bleiben über das Festival hinaus geöffnet. Sämtliche Ausstellungsstücke stehen zum Verkauf.
Nach dem Parkfestival sind Galerie und Skulpturenpfad sonnabends von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Weitere Informationen über info@remeringhausen.de. Weitere Bilder auf www.schaumburg-hautnah.de.
Foto: nb