Wegen des Wetters verlegten die Wiedensahler das Spektaktel kurzerhand in und um das Alte Pfarrhaus. Chor, Kapelle und Gemeinderat waren bestens aufgelegt, hatten sie doch alle die Visite vorbereitet.
Verkleidet als Figuren aus dem Werk von Wilhelm Busch trugen die Mitglieder ihre Petitionen vor. Unter anderem wünschten sie sich ein von Schildern befreites Dorf. Nachdem jahrelang Fußgänger und Radfahrer in friedlicher Koexistenz lebten, stiften die Markierungen und Schilder zur Regulierung der Fahrbahnnutzung mehr Verwirrung, als dass sie helfen. Weg damit, forderten die Wiedensahler. Das Geld vom Verkauf der Schilder solle in die Gemeindekasse fließen.
Eine ganz große Frage trugen die Wiedensahler dem Fürsten neben den Petitionen vor: Wie wird man richtiger Schaumburger? Das Wilhelm-Busch-Dorf gehörte früher zu Hannover, orientierte sich mal in Richtung Nienburg und liegt an der Grenze zu NRW. Erst seit einigen Jahrzehnten sind sie Schaumburger, zwangsweise.
Wie soll es also gehen, das „Schaumburger-sein”? Als Fürst Ernst seine Antwort gab, waren sie alle still im alten Pfarrhaus. Chor, Kapelle, Gemeinderat und Besucher hörten nur einen Satz „Schaumburger ist man im Herzen”. Damit hatte Fürst Ernst die Wiedensahler erreicht, spontaner Applaus brandete auf. Da hissten die Wiedensahler die Fahne des Schaumburger Friedens besonders gern am Alten Pfarrhaus.
Im Wilhelm-Busch-Dorf hat der Name der Jubiläumsfeier sicher Bestand. Mit Fürst Ernst haben die Wiedensahler mit dem Schaumburger ihren Frieden gemacht. Mehr zum Besuch des Fürsten in Wiedensahl auf www.schaumburg-hautnah.de. Foto: ih