Die Ausstellung zeigt die besten Stücke der Sammlung Gerry Mizera, „Jukeland” Berlin, ergänzt durch Prachtexemplare aus dem Besitz des Musikboxen-Restaurators Matthias Geweke, Sachsenhagen und des Rintelner Sammlers Volker Buck.
Der voluminöse Klang und die alten Hits, illustrierte Dr. Stefan Meyer im Vorfeld, ließen Erinnerungen auferstehen, an eine Zeit, „als junger Rock´n Roll mit alten Märschen um die Gunst des Musikfreundes buhlte und die Jugendkultur noch in den Kinderschuhen steckte”. -
Seit den 70er Jahren sind sie still und leise aus Kneipen und Hotelfoyers verschwunden, wo ihnen Kassettenrecorder und Radio nach und nach den Garaus machten. Dabei waren die Musikboxen einst der heimliche Mittelpunkt der Gastronomie. Durch sie wurden jahrzehntelang Lieder zu Schlagern und Songs zu Hits. Kaum ein anderer technischer Gegenstand des 20. Jahrhunderts hat insbesondere die Jugend so magisch um sich versammelt.
Futuristisches Design, faszinierende Mechanik und ein zuweilen avangardistisches Lichterspiel machten aus den „Groschengräbern” nicht selten Kultgegenstände der besonderen Art. Aufgestellt in rauchigen Dorfkneipen, vornehmen Hotel-Lobbies und trendigen Milchbars verbanden sie Technikbegeisterung und Musikkultur.
Dazu Dr. Stefan Meyer: „Ihre Optik und natürlich die Musik, mit der sie bestückt waren, spiegelten die Zukunftserwartungen und das Lebensgefühl der Zeit.”
Die Ausstellung zeigt eine internationale Palette berühmter Musikboxen. Von der amerikanischen „Wurlitzer” aus dem Jahr 1938 über die futuristische „Ami Continental” bis zur biederen „Sachsenklang” der 60er Jahre - der ersten DDR-Musikbox. Eine amerikanische Spezialität sind sogenannte „Tischwähler”, mit denen die Geräte, fernbedient werden konnten. Zu sehen ist auch eine Fülle von Nippes und Dekor rund um die Musikbox, außerdem Ausschnitte aus berühmten Hollywood- und UFA-Filmen, in denen die Musikboxen ihren eigenen Auftritt haben.
In der Ausstellung darf gelesen und sogar getanzt werden. Eine Bar ist bestückt mit Gläsern und Flaschen der Zeit, der Besucher kann sich in zeitgenössischen Sitzgruppen niederlassen und in Zeitschriften der 50er und 60er Jahre blättern, während „bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt”.
Im Eingangsbereich werden nicht nur Kinder ihre Freude an einem alten Kaufhausklassiker haben: Dort wartet die zeitlos schräge „Bimbo-Box” mit der zappelnden Affenkapelle auf ihr Publikum.
Die Ausstellung ist täglich (außer montags) von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für Gruppen ist ein Besuch nach Vereinbarung auch vormittags oder abends möglich.
Foto: km