In der Aula der „Förderschule Lernen”, der Pestalozzischule am Kerschensteiner Weg, konnte Projektleiterin, Diplom-Biologin Eva von Löbbecke-Lauenroth die Professorin Dr. Gisela Lück von der Universität Bielefeld begrüßen, die als Spezialistin für naturwissenschaftliche Bildungsarbeit in der frühen Kindheit gilt.
In ihren Ausführungen griff die Wissenschaftlerin mehrfach auf Thesen des von ihr besonders geschätzten und gelobten Schweizer Entwicklungspsychologen Jean Piaget zurück - dem sie dann allerdings auch einen entscheidenden Irrtum zuschrieb: Dass Kinder im Vorschulalter nicht „logisch denken” könnten, befand Dr. Gisela Lück schlicht als falsch. Der Erfolg bei der Vermittlung naturwissenschaftlichen Wissens sei einfach nur von den richtigen diadaktischen Ansätzen abhängig. Dabei erwies sich zum Beispiel die „deduktive” Vorgehensweise als besonders fruchtbar: Keine großen Erklärungen zu Beginn, sondern gleich ein kleiner „Unfall” - wie das Wasser, das die Professorin auf die Erde platschen ließ - sorgten für die nötigen Aufmerksamkeit, die es in der Folge erlaubt, auch theoretische Details zu beleuchten.
Ziel des Modellversuchs ist es, Erzieherinnen durch die didaktische Orientierung am Modell der „Kognitiven Meisterlehre” über eine längerfristig angelegte Projektbegleitung (mit Schulungen am Arbeitsplatz) allmählich zu Expertinnen für frühkindliche naturwissenschaftliche Bildung zu machen: Der „Lehrling” werde zum „Meister”, so dass nach Projektabschluss auf externe „Experten” in der Einrichtung verzichtet werden könne und damit eine Nachhaltigkeit des Projekts gewährleistet sei, heißt es in der Aufgaben-Beschreibung.
Der Erfolg des Versuchs soll durch vier Säulen gestützt werden: Durch naturwissenschaftliche Bildungsprojekte in drei Modellkindergärten, individuell teilnehmerorientiert mit verschiedenen Schwerpunkten im biologischen Bereich, in denen die „Grundidee” gemeinsam gefunden werden soll, durch Fortbildungen und Tagungen und individuell begleitete Dienstbesprechungen mit den internen Mitarbeiterinnen und externen Referenten, durch Gewinnung der Eltern für eine aktive mitverantwortliche Partnerschaft im prozessorientierten Projekt im Sinn der „Kognitiven Meisterlehre” sowie durch öffentliche Veranstaltungen und aktive Pressearbeit. Geplant ist darüber hinaus, die drei Modellkindergärten in Rinteln, Vehlen und Pohle als „naturwissenschaftliche Kompetenzzentren für Hospitationen” zu öffnen.
Organisiert und unterstützt wird das Projekt von der Volkshochschule, dem Jugendamt des Landkreises, der Universität Vechta, der Fachschule für Sozialpädagogik Rinteln und der Bürgerstiftung Schaumburg. Foto: km
Naturwissenschaft für Kinder: Die Professorin Dr. Gisela Lück zeigt, wie es funktioniert