Das Leben im Dorf habe eine besondere Qualität und werde von vielen Menschen hoch geschätzt, hatte Priebe eingangs festgestellt. Allerdings habe sich die Infrastruktur in den vergangenen Jahren erheblich geändert: Die letzten Tante-Emma-Läden seien verschwunden, ebenso wie die Poststellen, Arzt oder Apotheke.
In den Medien werde das Dorfleben oft romantisiert, zum Beispiel. in Zeitschriften wie Landlust, Landliebe, Liebes Land - die derzeit einen großen Boom erlebten. TV-Serien wie „Bauer sucht Frau” oder „Neues auf Büttenwarder” zeichneten ein Bild von der Landwirtschaft, das nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun habe. Bald könne es sogar so weit sein, so Priebe, „dass der Bauer ein Fremder im eigenen Dorf ist.” Es gebe immer weniger Höfe, und unter den Landwirten entwickle sich zunehmend interne Konkurrenz. Wenn Höfe aufgegeben werden, heißt es: „Wer bekommt die Pachtfächen?” Und last not least regen sich Dorfbewohner über den Gestank von Gülle auf.
Ab 2015 unterdessen, verdeutlichte der Referent, würden die Auswirkungen des demografischen Wandels deutlich spürbar sein. Und wie die Statistik ausweise, lebe schon heute jeder zweite Deutsche auf dem Land. Damit das Dorf Zukunft haben könne, würden unter anderem dringend Arbeitsplätze für junge Leute gebraucht. Darüber hinaus sei im sozialen Bereich mehr bürgerschaftliches Engagement gefragt. Auch einige praktische Tipps hatte Pastor Karl-Heinz Friebe in dem Zusammenhang parat. Zum Beispiel Tauschbörsen: Rasenmähen für Marmeladekochen, Bügeln für Hausaufgabenhilfe oder Vorlesen für Einkaufshilfe - solche Aktivitäten könnten dazu beitragen, dem dörflichen Lebensraum neue Qualität zu verleihen. Foto: km