Mit klarer Mehrheit hat der Rat der Gemeinde Auetal beschlossen, dass die Gemeinde das Auetaler Stromnetz ab 1. Januar 2012 gemeinsam mit den Stadtwerken Rinteln als Partner übernimmt. E.on Westfalen Weser muss das Stromnetz nun an die neu zu gründende Netzgesellschaft, deren Mehrheit bei der Gemeinde Auetal bleibt, verkaufen. Die Höhe des Kaufpreises steht noch nicht fest und wird wohl gerichtlich ermittelt und festgelegt werden. Genau dieses Restrisiko hat den Ratsmitgliedern noch Kopfschmerzen bereitet. Bürgermeister Thomas Priemer hatte vor Beginn der Abstimmung noch einmal alle Einzelheiten zum Abschluss des Konzessionsvertrages erläutert. „Ich hoffe, dass gleich eine sachgerechte und nachvollziehbare Entscheidung getroffen wird. Wir müssen als Gemeinde wirtschaftlich agieren, aber die Risiken beachten, die in diesem Fall aber sehr gering sind”, so der Bürgermeister. „Die Vorteile einer Netzgesellschaft mit den Stadtwerken überwiegen. Wir müssen Einnahmen generieren, und das Risiko halten wir für minimal”, so Rüdiger Teich für die SPD-Fraktion. Ähnlich sah es auch der Fraktionsvorsitzende der CDU, Heinrich-Jürgen Ebeling. „Wir werden der Netzgesellschaft mit den Stadtwerken Rinteln zustimmen. Das Risiko sehen wir als minimal an und nicht als Spekulation. Das Stromnetz ist in einem guten Zustand. Wir sind davon überzeugt, dass es der richtige Weg ist, wenn wir unsere Rücklagen in Kapital umwandeln.” „Auch der Landkreis Schaumburg hat festgestellt, dass dies ein zustimmungsfähiges Geschäft ist, und die Risiken werden von einem starken Partner aufgefangen”, bekräftigte Friedrich Gärling (CDU). Ganz anders beurteilt Siegbert Held von der WGA den Verkauf und meldete erhebliche Bedenken an. „Wir haben das Stromnetz vor 20 Jahren an E.on verkauft. Jetzt stellt sich die Frage, ob der Verkauf ein Fehler war. Bad Nenndorf zum Beispiel, wo in Kürze die gleiche Entscheidung ansteht, wünscht sich eine Schaumburger Netzgesellschaft. Da frage ich mich, ob wir jetzt eine Entscheidung für die nächsten 20 Jahre treffen müssen”, so Held. Eine kleine Gemeinde wie Auetal habe es nicht nötig, sich als Vorreiter in Sachen Stromkonzession zu profilieren. „Man kann nichts kaufen, von dem man nicht weiß, was es kosten wird. Da bleibt ein Restrisiko und so was nennt man auch Spekulation. Man darf aber nicht mit Bürgergeldern spekulieren”, so Held, der erst in fünf Jahren von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen möchte. Mit elf Stimmen von SPD, CDU und Bürgermeister Priemer entschied sich der Rat für die Netzgesellschaft mit den Stadtwerken Rinteln. Siegbert Held und Jürgen Menke von der WGA stimmten dagegen und Wilhelm Riebe und Heinrich Wente, ebenfalls WGA, enthielten sich.