In der Begründung des von der Schulleitung vorgelegten „Kompromissvorschlags”, so stellte Bürgermeister Andreas Günther das Papier vor, hob Schulleiter Sagel hervor, dass der Standort Beckedorf seit 2007 nur noch über den Status einer Außenstelle verfüge. „Beckedorf ist seitdem nicht mehr eigenständig”, sagte Sagel und die Hauptstelle verfüge nun über ausreichend Platz, die Beckedorfer Schüler im Gebäude in Lindhorst unterzubringen.
Sagel stellte fest, dass in der gegenwärtigen Situation kein gemeinsames Schulleben vorhanden sei und die Qualitätsentwicklung an beiden Standorten unterschiedlich verlaufe. Dies zeige sich insbesondere beim Förderbedarf. In Beckedorf würden trotz erwiesenem Förderbedarf nur fünf Stunden erteilt, in Lindhorst dagegen zwanzig Stunden. Sagel, der in seinen Ausführungen auf die von Lindhorster Eltern beklagten hohen Klassenfrequenzen hinwies, zeigte auf, dass in der Außenstelle ein Viertel aller Schüler beschult werde. Sollte der vorgelegte Vorschlag keine Mehrheit finden, dann, so Sagel, ist dem Ausschuss „die Minderheit wichtiger als die Mehrheit”.
Dieter Wall erinnerte daran, dass 2006 einhellig festgestellt worden sei, die Außenstelle bleibe bestehen. Damals sei gesagt worden, eine erneute Debatte auf Schließung werde erst angestoßen, wenn sich an den Schülerzahlen etwas gravierend ändere. „Ich sehe nicht, dass dies heute der Fall ist”, führte der SPD-Politiker aus. Außerdem habe die SPD als Wahlaussage formuliert, sie wolle die Außenstelle erhalten. Mit dem Hinweis, Beckedorf solle kein regulativ für Lindhorst sein, kündigte Wall an: „Ich werde einer Schließung nicht zustimmen”.
Jens Bremer verwies darauf, dass es im Landkreis weitere Grundschulen mit Außenstellen gebe, bei denen, anders als am Standort Lindhorst, nicht über eine Schließung nachgedacht werde. Die angeblichen Qualitätsnachteile in Beckedorf deckten sich nicht mit den Feststellungen Beckedorfer Eltern und Schüler. Anke Wilkening forderte in ihrem Redebeitrag die „gleiche Behandlung für alle Kinder” und Elisabeth von Mengersen-Pennewitz meinte, manchmal sei es notwendig Änderungen vorzunehmen, wenn es nicht sinnvoll sei, Altes zu erhalten. Cerstin Bayer befürchtete, dass bei Schließung „die Individualität auf der Strecke bleiben wird”. Möglicherweise werde sich das Problem von alleine lösen, wenn die Geburtenzahlen wieder anstiegen. Günther Kasulke erinnerte daran, dass von Seiten der Schule eine Überlastungsanzeige vorliege, die auch mit Beckedorf zu tun habe.
Am 7. Mai beschäftigt sich der nicht öffentlich tagende Samtgemeindeausschuss erneut mit dem Thema. Dieser wird eine weitere Beschlussempfehlung an den Samtgemeinderat aussprechen, der am 14. Mai in öffentlicher Sitzung zusammenkommt. Ob die vom Schulausschuss ausgesprochene Empfehlung dann in der Runde der 23 Ratsmitglieder eine Mehrheit finden und in einen verbindlichen Beschluss umgewandelt wird, muss sich zeigen. Dem Rat gehören neben Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther (SPD) zehn weitere Mandatsträger der SPD an. Die CDU ist mit sechs Mitgliedern im Rat vertreten, die Grünen mit vier. WGS und WIR stellen jeweils ein Mitglied. Foto: bt