WS: Was ist Reiki?
Rene Vögtli: Eine Art Energie, die sich jeder Mensch aneignen kann und mit der man natürlich und einfach die eigenen Selbstheilungskräfte unterstützt. Die Hände eines Menschen werden dabei auf diese Kraft sensibilisiert und sie kommt danach durch Berührung zum Einsatz. Bei einem selber oder bei Mitmenschen. Reiki hilft auf allen Ebenen: Körper, Geist und Seele wie der Volksmund sagt.
WS: Wie sind Sie selber dazu gekommen?
Rene Vögtli: In einer Lebenskrise. Das führte dazu, dass ich das Leben eines Rohstoffhändlers in Hongkong verließ und letztlich Reiki-Lehrer wurde. Für meine Frau war Reiki mit Schlafproblemen und körperlichen Schwierigkeiten hilfreich.
WS: Was sagt die Ärzteschaft dazu?
Rene Vögtli: Da geschieht gerade Spannendes! Vor einer Woche gab ich der Ärzteschaft einer Klinik eine Weiterbildung in Sachen Reiki. Kurz: Ärzte sind meist offener als der Laie sich das vorstellt. So bietet ein großes Krankenhaus 4000 Reiki-Behandlungen im Jahr in der Schmerztherapie an. Mit sechs festangestellten Reiki-Therapeuten, die von Krankenkassen akzeptiert wurden. Schon seit vielen Jahren wird in Spitälern und Pflegeheimen Reiki praktiziert, allerdings eher hinter vorgehaltener Hand. Ich selber habe in Intensivstationen bei Krebs, Aids, Organtransplantationen Reiki als ergänzende Maßnahme angewendet und ich bin dabei nie auf Widerstände der Ärzte gestoßen. Weder in Hongkong, Oslo oder Zürich. Neu ist die öffentlichere Anerkennung.
WS: Und in Deutschland?
Rene Vögtli: Hier fällt mir auf, dass die Menschen selber oft meinen, dass anderswo es besser ist. Dabei ist gerade in Sachen Reiki Deutschland wohl das fortschrittlichste Land weltweit. Gemäß Schätzungen in Berufsverbänden ist knapp ein Prozent der deutschen Bevölkerung auf Reiki eingeweiht. Eine riesige Zahl! Insbesondere wenn man bedenkt, dass Reiki sich erst seit 1980 verbreitet und dass es nicht durch Literatur oder Fernsehen sondern durch einen Lehrer direkt vermittelt wird. Deutschland dürfte das einzige Land weltweit sein, in dem es einen Gerichtsentscheid zu Gunsten von Reiki und artverwandten Praktiken gibt. Demnach kann jemand dessen Hände auf Reiki eingestimmt wurden, Menschen unterstützen; vorausgesetzt man macht keine Heilversprechen und weist darauf hin, dass dies den Arzt nicht ersetzt.
WS: Wie erklären Sie sich diese Verbreitung und Akzeptanz?
Rene Vögtli: Ganz einfach: es wirkt. Die Menschen spüren etwas und sie beobachten die Resultate. Im erwähnten Krankenhaus, übrigens ein Deutsches, hat die beständige Nachfrage der Patienten dazu geführt, dass Reiki immer mehr zugelassen und integriert wurde.
WS: Weshalb sind Sie hier in Bad Nenndorf?
Rene Vögtli: Zum einen gebe ich öffentliche Vorträge. Sie dienen der Aufklärung. Es ist natürlich schon so, dass auch viel Schabernack mit Reiki betrieben wird und deshalb ist Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Und ich mache auf meine Seminare aufmerksam. Zudem treffe ich mich in dieser Woche auch mit Reiki-Schülern, um sie weiterbildend zu betreuen. Ich freue mich auf reges Interesse.Foto: privat