Der in Hamburg lebende Autor und Schauspieler liest Märchen nicht nur vor, er erweckt „die Charaktere zum Leben” und stellt sie „mit dem Einsatz von Gestik und Mimik stets szenisch dar”, wie es in Rezensionen dieses Programms heißt. Ungeahnte Neufassungen und eine kreative und erstaunliche Auseinandersetzung mit Titeln von „Rotkäppchen” bis „Rumpelstilzchen”, aufgeschrieben unter anderem von Janosch oder die Version in Amtsdeutsch von Thadeus Troll, machen diesen Abend zu einer amüsanten voradventlichen Märchenstunde für die Großen, die fälschlicherweise meinen, sich mit dem Erbe der Gebrüder Grimm auszukennen.
Der gebürtige Celler Achim Amme hat einige weniger bekannte Perlen und Denkwürdigkeiten in der umfangreichen Hinterlassenschaft von Jakob und Wilhelm Grimm aufgestöbert und bringt dazu Texte und Analysen, die sich unterschiedlich respektvoll mit den bekanntesten Sammlern deutscher Märchen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auseinander gesetzt haben. „Hausherr” Wilhelm Busch hat unmittelbar danach in seiner ersten großen Schaffens- und Lebenskrise nach seiner Erkrankung in Antwerpen in seinem Wiedensahler Umfeld sich ja ebenfalls die überlieferten Geschichten erzählen lassen und hat sie aufgeschrieben. Überschneidungen mit dem Fundus der Grimm-Brüder werden dabei mehrfach deutlich.
Das Programm bietet dabei einen gut abgestimmten Wechsel zwischen heiteren und nachdenklicheren Texten. Die Besucher erwartet ein ungewöhnlicher Märchenabend mit Tiefgang und Langzeitwirkung.
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