Es könnte der Gedanke aufkommen, Leon Andreasen in Watte zu packen. Wegen seines bekannten Verletzungspechs, und weil er dem Spiel von Hannover so wichtige Impulse zu geben vermag. In Watte lässt sich allerdings nur schlecht Sport treiben. So gilt es, die Daumen zu drücken, dass der defensive Mittelfeldspieler auch ohne gesund bleibt und gegen Gladbach und in den folgenden Partien ähnlich Gas gibt wie gegen Wolfsburg.
Im ersten Heimspiel räumte Andreasen auf der Doppelsechs gemeinsam mit Lars Stindl sehr wirkungsvoll im Zentrum ab. Beiden ließen Wolfsburgs Kreativkraft Diego nicht zur Entfaltung kommen und fingen auch sonst zahlreiche Angriffe ab. Herausragend Andreasens Balleroberung, die Einleitung des Vorstoßes und die anschließende Vollendung zum 1:0. Mit raschem Umschalten gelang es des Öfteren, den schnellen Stoßstürmer Mame Diouf in Szene zu setzen, der Wolfsburgs Innenverteidiger immer wieder vor Probleme stellte. Auch setzte die Offensivreihe von 96 Wolfsburg im Spielaufbau früh unter Druck und zwang sie zu Fehlern. Insgesamt wirkte die Mannschaft defensiv besser abgestimmt als in der Vorbereitung, die Spieler unterstützten sich gegenseitig weit wirkungsvoller.
Trotzdem bleibt viel Luft nach oben. Die offensive Dreierreihe mit Leonardo Bittencourt, Edgar Prib und Szabolcs Huszti ackerte fleißig, erlaubte sich aber auch manche Ungenauigkeit. Aus der doppelten Überzahl im zweiten Durchgang machte die Mannschaft zu wenig. Nicht zuletzt über die Außen ließen die 96er manchen gefährlichen Vorstoß der Wolfsburger zu. Am Sonnabend um 18.30 Uhr steht nun das Auswärtsspiel gegen Gladbach an. Hier wird sich zeigen, ob die 96er unter der Woche die Abläufe weiter vertiefen konnten. Die Gladbacher kassierten zum Auftakt zwar eine 1:3-Niederlage. Allerdings spielten sich auch bei den „großen” Bayern und brachten diese zwischenzeitlich durchaus in Schwierigkeiten. Gladbachs Trainer Lucien Favre hat viel Qualität im Kader und ist offenbar dabei, diese zu einem schlagkräftigen Kollektiv zu formen. Die Neuzugänge Max Kruse und Raffael beleben die Offensive, können gemeinsam mit Patrick Herrmann kräftig das Tempo anziehen. Bietet 96 den Gladbachern Räume, in die sie hineinstoßen können, bekommt Hannover große Probleme.Foto: bb