Eigentlich hatte Christina Iglseder ihre evangelische Freundin nur einladen wollen. Ob sie nicht auch zum ökumenischen Bibelkreis kommen wolle, hatte sie Anja Niedenzu gefragt. Doch diese verstand verblüfft nur „Bügelkreis”: „Was ist das denn?”
Herzlich lachten die beiden über den Vorfall, doch der Gedanke ließ die Katholikin nicht mehr los. „Warum eigentlich nicht”, fragte sich Iglseder, wo doch schon im klösterlichen Leben das Beten und das Arbeiten nebeneinander gestanden hätten.
Aber Glaubensgespräche quer über Wäscheberge sollten es dann doch nicht sein, zumal es bereits einen überkonfessionellen Bibelkreis in der Deisterstadt gibt. Doch allgemeiner Klönschnack als Begleitung zur ungeliebten Hausarbeit könnte zur geeigneten Alternative werden.
„Ich hasse das Bügeln”, räumt Niedenzu unumwunden ein. Und auch Almuth Sassmann will der Idee eine ganze Menge abgewinnen. „Gemeinsam macht das bestimmt mehr Spaß.”
Inzwischen sind erste organisatorische Voraussetzungen erfüllt: Einige Bügelbretter stapeln sich im Pfarrheim. „Es könnten noch mehr werden”, wünscht sich Iglseder, weil der Kreis der Interessentinnen bereits auf zwölf Personen angewachsen ist und diese sich eigentlich nur mit Wäschekorb und eigenem Gerät einfinden müssen.
„Vielleicht finden sich noch einige Männer”, hofft Sassmann, „denen bringen wir das richtige Bügeln bei”.
Das heiße Eisen zu weniger heißen Themen wird bewusst immer freitags zur genannten Uhrzeit geschwungen, damit auch Berufstätige sich anschließen können. Möglicherweise aber macht die Gruppe und ihr Tun bald noch mehr Schlagzeilen. „Weltweit”, hat Fernsehjournalistin Iglseder nämlich herausgefunden, „gibt es einen Ökumenischen Bügelkreis kein zweites Mal”. Foto: al