Dabei wird zweifellos auch Gerth Baerfacker zu Wort kommen. Der langjährige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende kennt wie kaum ein anderer den Werdegang der Gemeinschaft nach dem Krieg. Als einer der Jüngsten half er beim Bau der Sportstätte – und sammelte seit jeher alles Wissenswerte um die Gilde und das lokale Schießsportwesen.
Baerfacker weiß auch über die Anfänge bestens Bescheid. Unter freiem Himmel wurde anfangs am „Distelbrink” bei Blumenhagen geschossen. Später diente eine alte Kegelbahn am Gasthaus Felsenkeller als Trainingsstätte. Deshalb waren die Schießsportler froh, ein Gelände für ein eigenes Gebäude gefunden zu haben. Nach langem Suchen stand das heute genutzte Areal zur Verfügung. Es könnte kein Besseres geben dank des weiten Ausblicks auf das Deister-Sünteltal. Mit einer Hypothek bei der Bank und viel Muskelkraft der Mitglieder wurde das Gebäude unter fachkundiger Anleitung errichtet. Und dennoch war die böse Überraschung bei der Einweihung nicht zu übersehen: Die Konstrukteure hatten schlichtweg die Toiletten vergessen, so dass hölzerne Kabinen als Notbehelf dienen mussten. Allerdings drohten diese in einer stürmischen Nacht umzukippen. So mussten kräftige Schützenbrüder den Sichtschutz bei Bedarf sichern. Auch Trinkwasser floss noch nicht aus der Leitung: Fünf Milchkannen lieferten den Nachschub. Heute lacht Baerfacker über die damaligen Sorgen. „Es ist leichter, ein Haus zu bauen als es zu erhalten”, sagt er aus eigener Erfahrung als Vorsitzender.
Doch er ist mehr denn je überzeugt, dass die Verantwortlichen in der Gilde alles richtig gemacht haben: Neben den Ständen für Luftdruckwaffen und Kleinkaliber steht in direkter Nachbarschaft seit einigen Jahren ein Freigelände für die Bogenschützen zur Verfügung. Im Winter trainieren diese in einer Halle im Lauenauer Gewerbepark. Immer wieder wurde im und am Haus gebaut, es erweitert oder modernisiert. Helfer müssen dafür ebenso zur Verfügung stehen wie Mitglieder, die für die Reinigung sorgen oder sich um Rasen und Gebüsch kümmern. Letzteres hat mehr als drei Jahrzehnte „Hausmeister” Hermann Hungerland getan, bis er vor wenigen Monaten aus Altersgründen aufhörte.
Foto: al