Dafür seien weniger Zehnen geschossen worden, bemerkte der stellvertretende Vorsitzende Klaus Kühl bei der Proklamation im Rahmen des beliebten Schützenballs. Der Saal im „Felsenkeller” war fast bis auf den letzten Platz besetzt – „und das mitten in den Herbstferien”, staunte er. Auffallend viele junge Leute waren zugegen, die zum Teil befreundete Gäste mitgebracht hatten.
So wurde es ein vergnüglicher Abend, dem erst die Spannung genommen werden musste. Denn die Namen der Vereinsbesten blieben bis zur Proklamation unter Verschluss. Einziges Indiz, wer zum Beispiel bei den Damen das Rennen gemacht haben könnte, ist stets eine gründliche Hausreinigung vor dem Ballabend: In Gildekreisen gilt nämlich das geflügelte Wort von besonders eifrigen Fensterputzerinnen.
„Ich habe genau hingeguckt”, verriet Kühl und hatte dabei Nachbarin Karin Brinkmann besonders im Auge. Mit einem 48er-Teiler erzielte sie das beste Resultat des Königsschießens überhaupt vor Bettina Rohde und Elke Leiser. Am anderen Morgen lud sie die Schützendamen zum Umtrunk ein – eben ins Wohnzimmer mit bestens geputzten Scheiben.
Bei den Männern errang Thomas Dreßler den zweiten Königstitel seines Lebens. Vor über zehn Jahren war er schon einmal bester Bürgerschütze, bevor er den Weg zur Gilde fand und jetzt mit einem 63er-Teiler Volker Küper und Jochen Regenberg hinter sich ließ. Unter den Junioren stieß Nadine Hungerland einen Freudenschrei aus, weil sie die Bestenreihe vor Alissa und Kevin Kluczny anführte. Nur auf die Kette musste sie vorerst verzichten, weil sie vom Vorjahressieger nicht rechtzeitig abgegeben worden war. „Sei froh”, tröstete Kühl, „die ist auch ganz schön schwer”. Foto: al